Das fünfte Flugblatt der "Weißen Rose". Darin die zentrale Botschaft zu lesen: "Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern!" (Foto: SWR)

Widerstandskämpfer der "Weißen Rose"

80. Todestag: So gedenkt Ulm der Geschwister Scholl

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid (Foto: SWR)

Vor 80 Jahren wurden Sophie Scholl, ihr älterer Bruder Hans sowie Christoph Probst in München mit der Guillotine hingerichtet. An vielen Stellen in Ulm bleibt die Erinnerung bis heute bestehen.

Auch 80 Jahre nach der Hinrichtung gedenken in Ulm viele Menschen der Geschwister Scholl. Am Mittwochabend fand in der Martin-Luther-Kirche ein Gottesdienst statt.

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Schreibmaschine der "Weißen Rose" in Ulmer Kirche

Pfarrerin Britta Stegmaier öffnet vorsichtig die Tür hinter der Orgel in der Kirche in Ulm. Ganz verlassen steht auf einem kleinen weißen Tisch zwischen all den Orgelpfeifen eine schwarze Schreibmaschine. Die Schreibmaschine und der Tisch sind Relikte der Widerstandsbewegung "Weiße Rose".

Der Raum hinter der Orgel in der Martin-Luther-Kirche in Ulm. Hier kuvertierten die Pfarrerkinder Suse und Haus Hirzel das fünfte Flugblatt der "Weißen Rose". (Foto: SWR)
In diesem kleinen Raum in der Orgel kuvertierten die Pfarrerkinder Suse und Hans Hirzel das fünfte Flugblatt der "Weißen Rose".

"Hinter diesem Orgelprospekt haben damals die Pfarrerskinder Suse und Hans Hirzel das fünfte Flugblatt der 'Weißen Rose' versandfertig gemacht", erzählt Pfarrerin Britta Stegmaier. "Sophie Scholl brachte das Flugblatt damals aus München nach Ulm, hier hat sie es an die Pfarrerskinder übergeben." Zu dieser gefährlichen Aktion wurde im Treppenhaus der Kirche eine Erinnerungsstätte eingerichtet.

Das fünfte Flugblatt der "Weißen Rose". Darin die zentrale Botschaft zu lesen: "Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern!" (Foto: SWR)
Das fünfte Flugblatt der "Weißen Rose". Darin die zentrale Botschaft zu lesen: "Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern!"

Hinrichtung der Geschwister Scholl heute vor 80 Jahren

Am 22. Februar 1943 wurden Sophie Scholl, ihr älterer Bruder Hans sowie Christoph Probst in München mit der Guillotine hingerichtet. Sie waren die Gründungsmitglieder der "Weißen Rose", einer Widerstandsbewegung gegen die NS-Diktatur. Die Freiheitskämpfer verfassten damals die Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen die Nazis aufriefen. Die Geschwister Scholl verbrachten einen Großteil ihrer späten Kindheit und Jugend in Ulm. Auch heute erinnern viele Orte in der Stadt an die Widerstandsbewegung.

Die Erinnerung an die Widerstandsbewegung "Weiße Rose" sowie die Geschwister Scholl zu bewahren, ist Stadtführer Wolfgang Schöllkopf wichtig. In seinen Stadtführungen in Ulm zeigt er die markantesten Orte im Leben der Familie Scholl. (Foto: SWR)
Die Erinnerung an die Widerstandsbewegung "Weiße Rose" sowie die Geschwister Scholl zu bewahren, ist Stadtführer Wolfgang Schöllkopf wichtig. In seinen Stadtführungen in Ulm zeigt er die markantesten Orte im Leben der Familie Scholl.

Stadtführer Wolfgang Schöllkopf: "Junge Leute für die Geschichte begeistern"

"Es ist ganz wichtig, nicht nur die Theorie der Geschichte zu erzählen, sondern Spuren vor Ort zu zeigen. Vor allem junge Leute kann man dafür begeistern. Wenn man die Geschichte vor Ort zeigen kann, bekommt das nochmal eine tiefere Bedeutung", so Wolfgang Schöllkopf. Er gibt seit rund 20 Jahren Stadtführungen in Ulm. Auch am 80. Todestag der Geschwister Scholl will Schöllkopf an die Widerstandskämpfer erinnern: "Die Erinnerung finde ich ganz wichtig, weil ja auch heute Wörter verfälscht werden. Hinter dem, was behauptet wird, stehen ganz andere Werte. Diese Achtsamkeit, die einem die Scholls zeigen, ist auch heute noch wichtig."

Forchtenberg

Forchtenberg lädt Autor Jakob Knab als Hauptredner Gedenkveranstaltung zum 80. Todestag der Geschwister Scholl

Zum 80. Todestag der Geschwister Scholl findet am Mittwoch in Forchtenberg (Hohenlohekreis) eine Gedenkveranstatlung statt. Autor Jakob Knab ist als Hauptredner geladen.

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Gottesdienst zu Ehren der Widerstandskämpfer

Zum 80. Todestag der Geschwister Scholl gibt es in der Martin-Luther-Kirche am Mittwoch einen Gedenkgottesdienst - natürlich direkt auf der Empore an der Orgel, hinter der das fünfte Flugblatt versandfertig gemacht wurde. Studierende der Studienstiftungen Villigst und Cusanus werden den Gottesdienst mitgestalten.

"Wir werden Flugblätter-Statements hören, die die Studierenden vortragen. Außerdem blicken wir auf die letzten Stunden, die sich am 22.2.1943 in München vor der Hinrichtung der Geschwister Scholl abgespielt haben", so Pfarrerin Britta Stegmaier.

Forchtenberg

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