Licht an, Musik ab: Auf dem Dornstadter Lerchenberg hat am Donnerstagabend die inzwischen dreißigste Ausgabe des Obstwiesenfestivals, kurz OWF, begonnen. Den Auftakt machte die Gruppe Django 3000 mit bayerischen Texten und Balkan-Rhythmen - eine Aufwärmübung für Besucherinnen und Besucher, die bereits am ersten von insgesamt drei Tagen angereist sind.
30 Jahre - 30 Konzerte: Obstwiesenfestival feiert runden Geburtstag
Passend zum 30. Geburtstag gibt es insgesamt 30 Konzerte unterschiedlicher Stile. Da wären zum Beispiel Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys mit ironischem Italo-Schlager. Oder Circa Waves aus Großbritannien mit treibendem Indierock. Die weiteste Anreise nimmt wohl die punkige Rockgruppe Biblioteka aus Seattle auf sich - bekannt für ihre energiegeladenen Auftritte.
Obstwiesenfestival als Treffpunkt unterschiedlicher Generationen
Das Besondere am Obstwiesenfestival ist für Organisator Michael Gugelfuß die bunte Mischung an Besucherinnen und Besuchern: "Da kommen viele unterschiedliche Generationen zusammen. Musikinteressierter Nerd trifft klassische Partypeople aus Ulm." Das Stammpublikum sei groß. Viele Gäste kämen seit ihrer Jugend jedes Jahr zum Festival - auch, wenn sie nicht mehr in der Region leben.
Von der Obstwiese zum Obstwiesenfestival
Angefangen hat es ganz bescheiden: mit einer namensgebenden Obstwiese in Dornstadt und Konzerten auf einem Traktoranhänger. Inzwischen strömen jährlich an die 15.000 Menschen zum Obstwiesenfestival. Zwischen Rommelkaserne und Autobahn, auf einem sonst unauffälligen Acker auf dem Dornstadter Lerchenberg.
Der verwandelt sich einmal im Jahr in eine Zeltstadt mit bunten Lichtern und jeder Menge Musik. Inzwischen hat das Festival überregional Bekanntheit erlangt. Viele der Gäste - in diesem Jahr rund 3.000 - übernachten auf dem angrenzenden Zeltplatz, für 45 Euro pro Nase. "Ich finde das Obstwiesenfestival deutlich entspannter als andere Festivals", sagt ein Camper, "weil man sich ein entspanntes Plätzchen aufbauen kann und auch mit einer großen Gruppe Platz findet."
Verein mit rund 350 Ehrenamtlichen organisiert Obstwiesenfestival
Hinter der Organisation steht ein Verein. 35 Ehrenamtliche beschäftigen sich während des ganzen Jahres mit der Planung. Weitere rund 350 Helferinnen und Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf während der dreitägigen Veranstaltung. "Wir haben Glück, dass wir eine sehr gute Truppe haben, wo alle Bock haben und an einem Strang ziehen", freut sich Organisator und Vereinsvorsitzender Michael Gugelfuß. Viele seien technisch fit, so dass Material gemietet und eigenhändig vor Ort - ohne kostspielige Dienstleister - aufgebaut wird.
30 Jahre umsonst und draußen - auch eine Herausforderung
Dass das Obstwiesenfestival seit 30 Jahren für Besucherinnen und Besucher kostenlos ist, komme nicht von ungefähr, erzählt Gründer Bernd Matos. Die Idee für das Festival sei ihm gekommen, weil er selbst kein Geld für Konzertkarten gehabt habe. Mit den kostenlosen Konzerten auf der Obstwiese habe er Gleichgesinnten einen Zugang zu Musik ermöglichen wollen.
Gewinn aus Gastro finanziert Obstwiesenfestival
Bis heute finanziert sich das Festival über Getränke- und Essenseinnahmen sowie über Sponsoren. Das sei nicht immer einfach, wenn bei schlechtem Wetter die Gäste ausblieben, sagt Michael Gugelfuß: "Das tut uns dann sehr weh, weil sie dann nichts konsumieren und in unserer Kasse ein Loch entsteht." Zusätzlich kämpft das Festival mit steigenden Kosten - etwa für Infrastruktur, Gagen oder Sicherheitsdienste. Dennoch wolle man das Obstwiesenfestival so lange wie möglich kostenlos weiterführen, sagt Gugelfuß: "Wenn die Besucher auch kommen, wenn das Wetter nicht gut ist, hier essen und trinken, rettet das das Festival. Das muss man immer im Hinterkopf behalten."