Beim Tag der offenen Tür gab es Feuerwehr zum Anfassen. Alte und neue Fahrzeuge konnten besichtigt werden und den ganzen Tag über zeigten verschiedene Abteilungen der Rettungskräfte ihr Können bei Vorführungen, darunter die Höhenrettungsgruppe, die Jugendfeuerwehr und die Rettungshundestaffel.

Ulmer Feuerwehr seit 1847
Der 7. September 1847 war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr in der Donaustadt. Die veraltete Pflichtfeuerwehr wurde in eine freiwillige umgewandelt. Der Rat der Stadt beschloss die Einrichtung eines sogenannten Pompiers Corps, einer Feuerwehr-Einheit um den Ulmer Kaufmann Conrad Dietrich Magirus. Dieser hatte als Turnwart gemeinsam mit 32 Turnern die Bedienung der Feuerspritze übernommen und gilt als Gründervater der Ulmer Feuerwehr.

Ulmer Feuerwehr untrennbar mit Magirus verbunden
Conrad Dietrich Magirus ist insgesamt eng mit den Anfängen der Ulmer Feuerwehr verwoben. Er war 33 Jahre lang Feuerwehrkommandant, heißt es in einer Mitteilung der Abteilung Feuerwehr und Katastrophenschutz der Stadt Ulm. Und er wirkte auch über die Stadt hinaus: In einem von ihm angeleierten Treffen gründete sich der Deutsche Feuerwehrverband. Zudem gründete er 1866 die "Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus", die heutige Magirus GmbH.
Magirus - Erfinder der "Ulmer Leiter"
Damals ahnt er noch nichts von seiner Erfolgsgeschichte. Die von ihm entwickelte "Ulmer Leiter" ist die erste fahrbare und bis zu einer Höhe von 14 Metern im Freistand begehbare Leiter dieser Art. Sie wird später auf der Weltausstellung in Wien ausgezeichnet. Magirus engagierte sich auf vielen Gebieten, setzte sich für die Sicherheit von Feuerwehrangehörigen ein und verfasste ein Standardwerk für Feuerwehren. Seine Innovationen prägten die Feuerwehr Ulm weit über seine Zeit hinaus.
Ulmer Feuerwehr mit Vorreiterrolle
70 Jahre lang war die Ulmer Feuerwehr an prominenter Stelle mitten in der Stadt untergebracht. Ab 1904 im sogenannten Schuhhaus in der Kramgasse am östlichen Münsterplatz. 1972, pünktlich zum 125. Geburtstag, erfolgte der Spatenstich am heutigen Standort: in der Keplerstraße. Ein Jahr nach diesem Jubiläum führte die Ulmer Feuerwehr als erste in Europa einen hydraulisch betriebenen Rettungsspreizer ein. Damit wurde es möglich, Menschen schneller und schonender aus einem Unfallfahrzeug zu befreien. Heute zählt dieser deutschlandweit zur Standardausrüstung.

Rund 1.900 Einsätze jährlich
Die Ulmer Feuerwehr hat inzwischen über 1.000 Mitglieder, die ihren Dienst in der aktiven Einsatzabteilung leisten. Es gibt eine Jugendfeuerwehr, eine Altersabteilung, sogar einen Musikzug. Laut eigenen Angaben rücken die Freiwilligen zu rund 1.900 Einsätzen im Jahr aus. Reine Brandeinsätze machten da mit 10 Prozent eher den kleineren Teil aus, heißt es in einer Mitteilung. Viel häufiger werden die Feuerwehrleute zu technischen Hilfeleistungen gerufen.
Die Feuerwehr Ulm setzt sich aus der Freiwilligen Feuerwehr mit 13 Abteilungen und einer Abteilung Feuerwehrbeamte zusammen. Für den Dienstbetrieb der Feuerwehr Ulm und das Personal der ständig besetzten Hauptwache ist die Abteilung Feuerwehrbeamte zuständig. Am Wochenende und an Feiertagen wird die Hauptfeuerwache von 7 bis 19 Uhr mit zusätzlichem Personal aus den freiwilligen Abteilungen verstärkt.
Aktion der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm Uniklinik Ulm: Nikolaus bringt kranken Kindern aus luftiger Höhe Geschenke
Nikolausaktion an der Uniklinik Ulm: Ein Höhenretter der Feuerwehr Ulm seilte sich am Montag vom Dach der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ab und brachte den jungen Patienten Geschenke.
Höhenrettung auch in himmlischem Dienst
Die Höhenrettung der Feuerwehr Ulm übernimmt gelegentlich auch Einsätze im Auftrag von ganz oben. So seilte sich schon häufiger am 6. Dezember an der Kinderklinik der Uniklinik Ulm vor erstaunten Kinderaugen der Nikolaus an der Fassade ab. Sicher am Boden angekommen verteilt er aus seinem Jutesack dann auch Geschenke an die kleinen Patienten.
Keine Berufsfeuerwehr: Ulmer sind eine Ausnahme
Eigentlich dürfte es die Ulmer Feuerwehr so nicht mehr geben. Städte ab 100.000 Einwohner benötigen nach dem baden-württembergischen Feuerwehrgesetz eigentlich eine Berufsfeuerwehr. Ulm hat rund 125.000 Einwohner. Allerdings erteilte das Innenministerium des Landes eine Ausnahmegenehmigung. Diese ist bis zu einer Einwohnerzahl von 150.000 möglich. Ulm erhielt die Genehmigung durch die Abteilung der Feuerwehrbeamten. Diese gleichen die Zeiten aus, in denen weniger Freiwillige verfügbar sind, beispielsweise tagsüber während der Arbeitszeit, und sie sind für die Besetzung der Hauptwache verantwortlich. Die Leitung der Gesamtfeuerwehr liegt bei der Abteilung Feuerwehr und Katastrophenschutz der Stadt Ulm, deren Leiter und Kommandant derzeit Adrian Röhrle ist.

Tag der offenen Tür gab seltene Einblicke
Am Sonntag hatten Bürger und Bürgerinnen die Gelegenheit, viele Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr in Ulm zu bekommen und bei der Hauptfeuerwache einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Um 11.30 Uhr wurde die Veranstaltung zum Jubiläum durch Oberbürgermeister Czisch ganz offiziell eröffnet. Auf einer Aktionsfläche wurden auch Vorführungen der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung gezeigt. Zudem konnte eine Fahrzeugausstellung besichtigt werden.