Leerstehende Gebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände in Meßstetten im Zollernalbkreis (Foto: SWR, Julia Klebitz)

Internationale Solidarität auch in Baden-Württemberg

Ukraine-Krieg: Zollernalb-Kaserne wird zur Unterkunft für Flüchtlinge umgebaut

STAND
ONLINEFASSUNG
Matthias Roman Schneider

Der Krieg in der Ukraine vertreibt viele Menschen, auch in BW suchen einige Zuflucht. Eine ehemalige Kaserne in Meßstetten (Zollernalbkreis) soll nun zum Unterkunftszentrum werden.

Das Land Baden-Württemberg will die ehemalige Zollernalb-Kaserne in Meßstetten (Zollernalbkreis) als Ankunftszentrum für Geflüchtete betreiben. Das haben Justizministerium, Stadt, Kreis und der Zweckverband Industrie- und Gewerbepark gemeinsam mitgeteilt. Die kommunalen Akteure haben dem Land demnach die Nutzung angeboten.

Russischer Angriffskrieg vertreibt Menschen aus der Ukraine

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine habe kurzfristig eine völlig neue Lage geschaffen, heißt es in einer Mitteilung des Sozialministeriums in Stuttgart. Durch die beschränkte Nutzung des neuen Unterkunftszentrums werde die geplante weitere wirtschaftliche Entwicklung des Geländes nicht eingeschränkt, so ein Sprecher des Justizministeriums gegenüber dem SWR. Bei Bedarf könnten bis zu 800 Flüchtlinge aus der Ukraine in Meßstetten untergebracht werden.

SWR Extra "Krieg in der Ukraine - Der Südwesten hilft" mit allen aktuellen Entwicklungen:

Deutlich mehr Flüchtlinge in Baden-Württemberg

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den Erstaufnahme-Einrichtungen Baden-Württembergs ist laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) seit dem Wochenende deutlich gestiegen. Mittlerweile seien demnach 1.053 Schutzsuchende registriert worden, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums. Das seien 700 mehr als noch vergangenen Donnerstag. Für Flüchtende aus der Ukraine, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen, sind bisher die Erstaufnahme-Einrichtungen in Ellwangen, Freiburg, Sigmaringen, Karlsruhe und Heidelberg Anlaufstellen.

Wenn ukrainische Geflüchtete vor Ort ankommen und ein Bezug zu der Region besteht, können sie auch in einem Stadt- oder Landkreis vorläufig untergebracht werden. Da noch deutlich mehr Flüchtlinge erwartet werden, soll die ehemalige Zollernalb-Kaserne also reaktiviert werden.

BW kann Tausende Geflohene aufnehmen

In den Erstaufnahmeeinrichtungen im Land können laut Integrationsministerin Marion Gentges (CDU) aktuell 6.440 Menschen eine temporäre Unterkunft finden. Unter Pandemiebedingungen seien aktuell etwa 1.200 Plätze frei, sagte die CDU-Politikerin am Montagabend live im SWR Fernsehen.

Im SWR-Interview berichtet Gentges über den aktuellen Stand und die Kapazitäten für Ukraine-Flüchtlinge in Baden-Württemberg: Sie betont dabei, dass die aktuelle Solidarität möglicherweise über eine längere Zeit benötigt wird.

Die Erstaufnahmestellen können wegen der Corona-Vorgaben nicht so viele Menschen aufnehmen wie möglich - es gilt momentan noch eine Auslastung von 60 Prozent. Das Land prüft aber, die Corona-Beschränkungen so anzupassen, dass die Belegung in den Einrichtungen weiter erhöht werden kann. Am 20. März würden die Regeln nach dem Beschluss von Bund und Ländern ohnehin wegfallen. Darüber hinaus können Flüchtlinge aus der Ukraine laut Gentges auch problemlos bei Verwandten und Freunden untergebracht werden. Man wolle die Hilfe so unbürokratisch wie möglich gestalten.

Aktuelle Berichte, Videos und Reportagen Krieg gegen die Ukraine: Was bedeutet das für BW und RLP?

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.