Am 23. Januar 2012 meldete Anton Schlecker Insolvenz für die einst größte Drogeriemarktkette Europas an. Die rund 25.000 Beschäftigten erfuhren im Januar 2012 aus der Presse von der Schlecker-Pleite. Betroffen davon waren vor allem die Verkäuferinnen, viele wurden von heute auf morgen arbeitslos.
Schlecker-Insolvenz war ein Schock
Darunter auch drei Frauen in Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen). Für sie alle sei das damals ein Schock gewesen, so Karin Beck dem SWR. Der Schmerz von damals aber sei gewichen. Man blicke in die Zukunft. Sie und ihre zwei Kolleginnen sind im Ort quasi "Schlecker-Frauen" geblieben. Denn die Frauen betreiben als Selbständige seit neun Jahren im ehemaligen Schlecker-Geschäft einen Drogeriemarkt unter dem Namen "Drehpunkt".
Drogeriemarkt in Stetten eine Erfolgsgeschichte
Der Name ist Programm. Vor allem ältere Kunden aus der 5.000 Einwohner-Gemeinde kaufen dort ein. Der "Drehpunkt" ist für sie auch ein Treffpunkt. Service steht für die drei Ladenbetreiberinnen ganz oben.
"Ich denk mal, wir können viel machen mit unserer Freundlichkeit, mit der Hilfe, die wir den Leuten anbieten. Wir bringen zum Beispiel auch die Ware heim. Das macht nicht jeder."
Karin Beck und ihre Mitstreiterinnen aus dem Drehpunkt-Markt sind ein eingespieltes Team. Die Verkäuferinnen haben den Laden liebevoll eingerichtet: Mit selbst gebauten Geschenktischen und Holzregalen, in denen verzierte Gläser oder in transparente Plastikfolie verpackte Handtücher und Kosmetikartikel stehen. Die Kunden haben nicht nur eine große Auswahl, sie schätzen vor allem den persönlichen Kontakt.

Doch am Ortsrand von Stetten am kalten Markt will sich ein Supermarkt ansiedeln, berichtet "Drehpunkt"-Ladenbetreiberin Karin Beck. Sie und ihre Kolleginnen feilen an einer Strategie, wie sie mit der Konkurrenz mithalten können. Dass sie kämpfen können, haben die drei Frauen in den vergangenen neun Jahren bewiesen.
Frauen rüsten sich für die Zukunft
Sie haben investiert: in neue Produkte und Mobiliar für Geschenk- und Papierartikel. Diese Nische wollen sie künftig ausbauen. Sie wollen vorbereitet sein, falls der Supermarkt in Stetten am Kalten Markt kommt. Und sie setzen auf neue Kunden. Die Werbung läuft inzwischen über Facebook und Instagram, so Andrea Straub.