In Kiew wurde ein Haus durch Raketenbeschuss zerstört (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/AP | Emilio Morenatti)

IHK-Präsident Erbe sieht Handelsbeziehungen gefährdet

Firmen in der Region wegen Ukraine-Krieg in Sorge um Wirtschaft

STAND

Viele Firmen in der Region rechnen wegen der bevorstehenden Sanktionen für Russland mit Problemen. Die Wirtschaft werde darunter leiden, so der Reutlinger IHK-Präsident Erbe.

Der Präsident der IHK Reutlingen, Christian Erbe, ist entsetzt, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Krieg habe man so nah bislang nicht erlebt, so Erbe. Rund 200 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb haben nach Angaben der IHK Handelsbeziehungen nach Russland, über 100 in die Ukraine. Viele hätten Niederlassungen, Produktionsunternehmen oder Vertriebszentren in den jeweiligen Ländern. So müssten sich die Betriebe nun auf die zu erwartenden Sanktionen vorbereiten und sich entsprechend aufstellen.

Der Konflikt hat auch Auswirkungen auf Erbes eigene Firma, die Erbe Elektromedizin GmbH in Tübingen. Sie hat ein Tochterunternehmen in Moskau, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro gemacht hat. Dieser Umsatz sei im Jahr 2022 in Gefahr.

Zahlungsverkehr könnte gestört werden

Vor allem für den Zahlungsverkehr könnten die Sanktionen Auswirkungen haben. Erbe steht in engem Kontakt mit den Mitarbeitern in Russland. Das Entsetzen dort sei genauso groß wie hier, so Christian Erbe. Er glaubt, dass man künftig keine Zahlungen nach Russland mehr tätigen kann und von dort keine Gelder mehr erhält.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Christian Erbe hält Sanktionen dennoch für wichtig. Die Politiker werden nicht zaghaft vorgehen. Die Energiepreise werden durch den Konflikt in jedem Fall weiter steigen, teilt die IHK mit. Wie stark die steigenden Preise die generellen Kosten hochtreiben, hängt aber vom Unternehmen ab. Die Energiefrage sei eine zentrale Frage, so Christian Erbe. Ob es für die Tochterunternehmen und Niederlassungen in der Ukraine und in Russland eine Zukunft gibt, ist ungewiss. "Die Hoffnung stirbt aber zuletzt", sagte Erbe. Trotzdem sei man realistisch. Vorhersagen seien schwierig und der Konflikt werde Unternehmen und Wirtschaft wahrscheinlich noch sehr lange beschäftigen.

Aktienmärkte auf Talfahrt

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt geschickt. Für den deutschen Leitindex Dax ging es zum Handelsstart um mehr als vier Prozent abwärts. Auch die restlichen Börsen rund um den Globus knickten ein.

Baden-Württemberg

Bestürzung, Kundgebungen und Hilfsaktionen Russlands Einmarsch in der Ukraine: Auswirkungen für Baden-Württemberg in vielen Bereichen

Russland hat die Ukraine angegriffen. Der Krieg in Europa wirkt sich auch auf Baden-Württemberg aus. Viele Menschen gingen für den Frieden auf die Straße.

Rheinland-Pfalz

Krieg in Osteuropa Wirtschaft in RLP befürchtet massive Verluste durch russischen Angriff auf Ukraine

Nach den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zeigen sich Vertreter der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz besorgt. Insbesondere befürchten sie massive Folgen für die Unternehmen bei weiteren Sanktionen gegen Russland.

STAND
AUTOR/IN
SWR