Rund 25 Prozent weniger Umsatz meldet das größte Tübinger Bekleidungsgeschäft Zinser. Geschäftsführer Christian Klemp rechnet auch in den kommenden Wochen mit einem Umsatzrückgang von 25 bis 30 Prozent.
"Das Wichtigste ist natürlich, dass wir auf bleiben. 2G geht noch, aber 2G-Plus geht nicht mehr."
Wenn es nötig ist, dass Händler 2G machen müssen, um den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen, dann müsse man das akzeptieren, so Klemp. Aber die wirtschaftlichen Nachteile sollten dann auch ausgeglichen werden, sagte er dem SWR.

Umsatztief auch in Taschen- und Spielzeugläden
Für Leder Reutter mit Geschäften in Tübingen, Reutlingen und Pfullingen war der zweite Adventssamstag sogar noch schlechter als der im vergangenen Jahr, so Caroline Reutter. Ins Spielwarengeschäft Strobel in Hechingen (Zollernalbkreis) kamen am Samstag bis zu 40 Prozent weniger Kunden, als erwartet. Dabei bräuchten Kinder doch Spielsachen, meinte Sylvia Strobel. Sie hält ihre Branche insofern auch für systemrelevant.
Einlasskontrollen im Einzelhandel problematisch
Am Eingang des Tübinger Modehauses Zinser werden die Kunden an einem Stehtisch von zwei Personen empfangen. Sie kontrollieren, dass alles seine Ordnung hat, also ob die Kunden geimpft oder genesen sind. Und genau bei den Kontrollen sieht Christian Klemp das Problem. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien ausgebildete Verkäuferinnen und Verkäufer und keine Ordungshüter. Die Kontrolle sei eigentlich Aufgabe des Staates, so Klemp.
Verband rechnet erneut mit hohen Verlusten BW-Einzelhandel hält neue Corona-Regeln für verfassungswidrig
Einkaufen nur noch geimpft oder genesen: Baden-Württemberg hat die 2G-Regel aufs ganze Land ausgedehnt. Der Einzelhandel sieht darin einen Verfassungsverstoß.
Kritik an Kosten für Kontrollen
Auch der Geschäftsführer von Breuninger und stellvertretende Vorsitzende der Interessengemeinschaft "Reutlingen aktiv", Edgar Lehmann, beklagt die Kosten für die Kontrollen an den Eingängen. Mit den jetzigen Verschärfungen benutze die Politik den Einzelhandel, um die Menschen aus den Innenstädten fernzuhalten. Lehmann fordert eine Rückkehr zur 3G-Regel.
Kundin: "2G besser als zuhause zu bleiben"
Die Kunden reagieren unterschiedlich auf die neuen, strengen Corona-Regeln. "Besser 2G als zuhause zu bleiben", meinte eine Kundin im Zinser in Tübingen. 2G sei sinnvoll, so eine andere Kundin. Wer "geboostert" sei, könne unbeschwert einkaufen. Einige andere Kunden beklagten, dass die neue Verordnung verwirrend sei. Mit dem Einzelhandel hätten sie jedenfalls Mitleid.