Der Andrang war groß: viele Familien und Großeltern mit ihren Enkeln nutzten den Tag der Offenen Tür. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums konnten sie sich am Samstag im Halbstundentakt durch die Anlage des Wasserbehälters Sand der Tübinger Stadtwerke führen lassen.
Fast drei Viertel des Trinkwassers, das in Tübingen verbraucht wird, liefert die Bodensee-Wasserversorgung (BWV). Das restliche Wasser stammt aus Grundwasservorräten aus dem Neckartal. Gewonnen wird es aus städtischen Brunnen in Hirschau oder Lustnau und hat fast Trinkwasserqualität, da es durch den Kies gut gefiltert wird, so der Tübinger Wassermeister Ralf Deninger.
Positiver Nebeneffekt: Aus Druck wird Strom
Im Mischwasserbehälter, einem meterhohen Turm mit trichterförmigen Röhren, wird das Eigenwasser mit dem Bodenseewasser im Verhältnis 1:3 gemischt. Dabei wird überschüssige Kohlensäure aus dem Wasser entfernt, damit das Mischwasser nicht die Rohre angreift. Das Bodenseewasser kommt mit höherem Druck an, als die lokalen Wasserleitungen brauchen. Deshalb wird der Druck im Mischwasserbehälter durch sogenannte "Entspannungsturbinen" vermindert. Nützlich: Bei dem Vorgang erzeugen die Turbinen Strom.

Tübinger Wasservorräte in drei Tanks
Der Wassermischbehälter Sand ist einer von insgesamt neun Wasserspeichern in Tübingen, so der Technische Leiter und Wassermeister Ralf Deninger. In den 90er-Jahren wurde der Behälter aufwändig saniert und erweitert. Jetzt hat er drei Kammern. Bis zu 6,6 Millionen Liter Trinkwasser werden dort gespeichert. Insgesamt fließen täglich 12 Millionen Liter durch das gesamte Tübinger Wassernetz.

Wasserknappheit in Tübingen kein Thema
Der Klimawandel macht sich auch in Tübingen bemerkbar. An besonders trockenen und heißen Tagen sei der Wasserverbrauch überdurchschnittlich hoch. Das könne man am sinkenden Pegel im größten Wasserbehälter ablesen, so Deninger. Mit 20-30 Prozent sei das Grundwasser in Tübingen nur geringfügig zurückgegangen. Außerdem hänge der Grundwasserpegel eng mit dem Wasserstand im Neckar zusammen, so Deninger. Da der Neckar ausreichend Wasser führe, spiele das Thema Wasserknappheit in Tübingen keine große Rolle.