400 Beschäftigte der Uniklinik Tübingen streikten am Montagvormittag für bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaft ver.di hatte sie dazu aufgerufen. Der Streik geht mit unterschiedlichen Aktionen bis Donnerstag.
Enttäuschung bei Beschäftigten aus Tübingen
Die Streikenden seien richtig sauer gewesen, sagte ver.di Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein dem SWR. Die Gewerkschaft habe kein Verständnis für die schlechten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Obwohl ver.di den Streik frühzeitig ankündigt hatte, hat die Uniklinik laut Stein zu wenig planbare Operationen verschoben und ist nicht wie gefordert in den Notbetrieb übergegangen. Sie spiele so mit dem Gewissen ihrer Beschäftigten, so Stein. Die Uniklinik widersprach: Laut Uniklinik wurden ausschließlich Notfalloperationen und dringliche Operationen durchgeführt.
Trotzdem sei die Streikbeteiligung laut ver.di mit 400 Menschen hoch gewesen. Von den insgesamt rund 10.000 Beschäftigten sei etwa die Hälfte angesprochen gewesen, weil sie in Tarifverträgen arbeite. Davon sei ungefähr ein Drittel in dem Schichtbetrieb gewesen, der vom Streik betroffen war.
Uniklinik Tübingen: Streik ist unverhältnismäßig
Die Tübinger Klinik zeigt laut Mitteilung kein Verständnis für die Länge des Streiks und teilte mit, Streiks gingen immer zu Lasten der Patientinnen und Patienten. Sie erachtet diese "aufgrund ihrer Überlänge sowie vor dem Hintergrund des aktuellen Verhandlungsstandes und der aktuell weiteren Klinik-Tarifabschlüsse in Deutschland" als völlig unverhältnismäßig.
Weitere Streiks, Kundgebungen und Aktionen
Für Dienstag ist ein weiterer Demozug geplant. Am Mittwochabend soll es eine Kundgebung für alle geben, die sich mit den Klinik-Beschäftigen solidarisieren wollen. Mit dem viertägigen Streik will ver.di nochmals Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde am Donnerstag machen.
Klinikbeschäftigte entlasten durch mehr Personal
Getrennt von den Tarifkonflikten setzen Klinikbeschäftigte in dieser Woche bundesweit auch ihre Aktionen "Grenzen setzen" fort. Sie nehmen nicht mehr hin, dass sie regelmäßig aus ihrem Dienstplanfrei gerufen werden, keine Pausen nehmen können und einen Berg von Überstunden vor sich herschieben. Bundesweit fehlen nach einer ver.di-Erhebung 162.000 Stellen in Krankenhäusern, allein 70.000 Stellen für Pflegefachkräfte.