Der Hotel- und Gaststättenverband befürchtet vor allem bei Kneipen, Bars und Weinstuben Verluste durch die frühe Schließzeit (Foto: dpa Bildfunk, Guido Kirchner)

Sperrstunde erst um ein Uhr nachts

Bars in Tübingen haben veränderte Öffnungszeiten

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Bis ein Uhr nachts im Biergarten oder auf der Terrasse einer Bar sitzen - in Tübingen ist das jetzt möglich. Die Sperrstunde wurde um eine Stunde nach hinten verlegt.

Das hat der Tübinger Gemeinderat beschlossen. Damit sollen Gastwirte, die durch die Corona-Pandemie finanziell angeschlagen sind, entlastet werden. Und es soll ruhiger werden nachts in der Altstadt. Die Gäste seien dann vielleicht eher in Bars, wo die Wirte eingreifen können, wenn es laut wird, anstatt sich in Grüppchen in der Innenstadt zu treffen, so die Hoffnung der Stadt. Nach einer sechswöchigen Pilotphase soll entschieden werden, ob die neuen Außengastro-Zeiten beibehalten werden.

Außengastronomie in Tübingen (Foto: SWR, Nadine Ghiba)
In Tübingen kann man jetzt bis ein Uhr nachts in den Kneipen draußen sitzen.

Biergärten und Restaurants gut besucht

Der Biergarten am Neckar in der Tübinger Innenstadt war am Wochenende gut besucht. Bis spät abends konnte man dort bei angenehmen 25 Grad sitzen. Dass dies nun bis ein Uhr geht, kommt an. "Es fühlt sich einfach gut an, jetzt mit Freunden draußen zu sein", sagte eine Besucherin des Neckarmüller-Biergartens. Ein anderer Gast ergänzte: "Ich finde verlängerte Öffnungszeiten gut. Jetzt ist es so heiß, dass man erst spät rausgehen kann und dementsprechend länger wegbleiben möchte." Eine Anwohnerin gab zu Bedenken: "Wir haben halt auch mit dem Lärm zu tun."

Gastronom fordert mehr Verständnis für verlängerte Öffnungszeiten

Dass die Anwohner und Anwohnerinnen von der Außengastronomie nicht immer begeistert sind, weiß auch Manolis Savvidis von der Bar Liquid Kelter. Laut Savvidis gibt es Widerstand gegen die verlängerten Öffnungszeiten. Er selber wünscht sich mehr Verständnis für die Gastronomie. In Deutschland seien die Tage, an denen es abends warm ist, ohnehin gezählt. Bis vergangene Woche hätten die Leute nie länger als bis zehn Uhr draußen gesessen, weil es einfach zu kalt war.

Nachtschwämer unter Kontrolle halten

Nachtschwärmer kann man mit der verlängerten Öffnungszeit seiner Meinung nach besser unter Kontrolle halten. Im besten Fall sorgen die längeren Öffnungszeiten also für mehr Ruhe in der Stadt. Das sieht auch Kevin Fach vom Tübinger Ordnungsamt so. Wenn die Menschen länger in Bars, Restaurants und Kneipen bleiben, würden sie sich nicht so sehr auf den Straßen der Altstadt verteilen. Trotzdem hat er Verständnis für die Anwohner und Anwohnerinnen und kontrolliert regelmäßig die Außengastronomie. In manchen Fällen schreitet er auch ein. Zum Beispiel, wenn ein Gastwirt länger ausschenkt als erlaubt, oder wenn das Treiben der Gäste zu laut wird. In den vergangenen Tagen habe es aber keine Probleme gegeben, so Fach.

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