Man solle das Handwerk und die Ausbildungsbetriebe ermuntern, dass das Lesen der Zeitung nicht Teil der Pause, sondern Arbeitszeit ist, meint der Verbandschef Südwestdeutscher Zeitungsverleger, Valdo Lehari jr. aus Reutlingen. Sein Verlag gibt die Tageszeitung Reutlinger Generalanzeiger, kurz GEA, heraus. Nach Leharis Ansicht sollen Auszubildende stärker an die Zeitung herangeführt werden. Das Zeitunglesen müsse Teil des Azubialltags sein.
Bericht von Thomas Scholz in den SWR-Regionalnachrichten aus dem Studio Tübingen
Zeitungsverleger aus Reutlingen beklagt schwierige Lage
Die Rahmenbedingungen für Zeitungsverlage seien grauenhaft schlecht, beklagte Lehari jüngst bei einer Diskussionsveranstaltung im Stuttgarter Landtag. Gründe seien unter anderem die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Aber auch die gestiegenen Preise bereiten den Zeitungsverlagen Probleme. Lehari gab an, dass der Preis für Papier verglichen mit dem Vorjahr um 168 Prozent gestiegen ist.
Lehari kritisiert Internet-Konzerne und Politik
Im Konkurrenzkampf der Zeitungen gegen große Digitalkonzerne fordert Lehari mehr Unterstützung durch die Politik. Sie müsse den Konzernen kartellrechtlich endlich sagen, wo es langgehe. Google habe keinen einzigen Redakteur eingestellt und weigere sich bis heute, das Leistungsschutzrecht zu akzeptieren und den entsprechenden Beitrag zu zahlen, kritisierte der Verbandschef der Verleger. Es gebe eine Dominanz der Megaplattformen und Technologiekonzerne, die in zehn Jahren nahezu alle Medien weggefressen hätten und alles dominieren würden. Er fordert, dass Parteien und Regierungen die Medienpolitik zur Chefsache machen.