Auf dieser vom US-Forschungszentrum «National Institute of Allergy and Infectious Diseases» (NIAID) zur Verfügung gestellten Aufnahme vom 13.02.2020 ist eine Zelle (grün) mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2, violett) infiziert. Die Probe wurde von einem Patienten in den USA isoliert. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Europa Press | Niaid)

Frühe Immunantwort bei schwerem Verlauf

Forscher der Uni Tübingen finden mögliche Ursache für Atemnot bei Corona

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Luisa Sophie Klink

Eine Forschergruppe der Uni Tübingen hat eine mögliche Ursache für frühe Atemprobleme während einer Covid-19-Infektion gefunden.

Die Tübinger Studie zeigt, dass das Immunsystem bei Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf früh und anhaltend Antikörper bildet. Einige Corona-Patienten sind daher schon bald nach der Infektion kurzatmig.

Ursache für Atemnot bei Corona

Noch bevor das Coronavirus die Lunge erreicht, können einige Patienten weniger Sauerstoff aufnehmen. Diese frühe Sauerstoffnot entsteht laut dem Tübinger Forschungsteam durch eine Immunreaktion in den Schleimhäuten.

Wenn das Virus direkt nach der Infektion auf die Rachenschleimhaut trifft, können sich bei einigen Patienten Antikörper bilden, welche die Lunge aus dem Gleichgewicht bringen. Die gebildeten Antikörper richten sich laut der Tübinger Forschergruppe gegen den eigenen Körper und blockieren Proteine, die in der Lunge für die Sauerstoffaufnahme gebraucht werden. Dadurch kann die Lunge kollabieren, obwohl das eigentliche Virus in der Lunge noch zu keinen großen Schäden geführt hat. Betroffene Patienten benötigen in diesem Fall zusätzlichen Sauerstoff.

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Frühzeitige Verwendung von Nasen- und Rachensprays sinnvoll

Um einen schweren Covid-19-Verlauf zu verhindern, könnte es sinnvoll sein, frühzeitig ein Anti-Corona Spray für Rachen und Nase zu verwenden. Laut Tobias Sinnberg, der an der Uni Tübingen an den Ursachen für Atemprobleme bei Corona forscht, laufen derzeit entsprechende Studien zu den Sprays. Dabei werden bestimmte Substanzen vernebelt und eingeatmet, damit sie bis in die Lungenbläschen gelangen, so Sinnberg auf SWR Nachfrage. Erste Studienergebnisse schienen "ganz vielversprechend" zu sein. Noch sei die Stabilität der künstlichen Substanz allerdings nicht optimal.

Forschung will schwere Corona-Erkrankungen verhindern

Die verschiedenen Studien greifen ineinander. Alle haben zum Ziel, einen schweren Corona-Verlauf zu verhindern. "Wir liefern mit unserer Studie eine Erklärung, weshalb es lohnenswert ist", die Forschung an Anti-Corona Sprays weiterzuverfolgen, so Sinnberg. Die Tübinger Forscher überprüften derzeit, was mit den Antikörpern nach einer überstandenen Infektion passiere: "Bleiben sie erhalten und sind vielleicht mit Long-Covid-19 assoziiert? Das interessiert uns auch sehr".

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Anlage für schweren Covid-19-Verlauf ist nicht untersucht worden

Nun könnte man meinen, dass die frühe und anhaltende Antikörperbildung der Grund dafür ist, weshalb auch junge sportlich aktive Menschen schwer an Corona erkranken können. Dies sei laut Sinnberg allerdings zu weit gegriffen. Ob bei manchen "gesunden" Menschen eine Neigung bestehe, solche Antikörper zu bilden, sei "nicht untersucht worden". Generell gelte aber, "Menschen mit intaktem Immunsystem und guter Fitness haben ein geringeres Risiko, sehr schwer an Covid-19 zu erkranken", so der Wissenschaftler.

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