Über 900 Wahlberechtigte hätten sich schon auf der Internetseite registriert, sagte einer der beiden Initiatoren Eckhard Ströbel dem SWR. Man sei von dem Aufkommen vor ein paar Tagen regelrecht überrollt worden. Deswegen sei man mit der Überprüfung der Namen nicht mehr hinterher gekommen und habe sich Hilfe geholt. Die beauftragten Personen hätten wohl nicht die lokalen Kenntnisse wie er als ehemaliger Lokalredakteur gehabt, erklärte Ströbel das Auftauchen von falschen Namen auf der Unterstützerliste für Palmer.
Händische Überprüfung der Namen angekündigt
Es gebe nach seiner Kenntnis zwischen 10 und 20 solcher Einträge. Die Fakes habe man erkannt und entfernt. Bei den irrtümlich auf die Liste gesetzten Personen habe man sich entschuldigt. Künftig werde man Namen erst wieder nach einer Kontrolle veröffentlichen, hieß es. Da dies händisch passiere, könne es einige Tage dauern, bis die Namen veröffentlicht werden. Es gebe einen Rückstau von über 300 Einträgen, so Ströbel weiter. Der Zugang über das Kontaktformular sei am Montagfrüh geschlossen worden.
Falsche Namen auf der Liste - unter anderem von der CDU
Unter anderem war die frühere Oberbürgermeisterin von Tübingen, Brigitte Russ-Scherer, auf der Liste vermerkt. Sie war bei der Wahl 2006 Palmer unterlegen. Auch der CDU-Kreisvorsitzende Christoph Naser hat sich angeblich für eine erneute Kandidatur ausgesprochen. Dagegen hat sich Naser verwahrt und im SWR die Initiatoren aufgefordert, den Missbrauch künftig zu unterbinden. Das unprofessionelle Verfahren habe allen geschadet. Der CDUler wünscht sich einen fairen OB-Wahlkampf. Seine Partei ist noch auf Kandidatensuche.
Grünen-Politiker reagieren enttäuscht Tübinger OB Palmer tritt als unabhängiger Kandidat für dritte Amtszeit an
Innerhalb weniger Tage war das Fundament für eine erneute Kandidatur gelegt worden, jetzt hat es der Amtsinhaber offiziell gemacht: Boris Palmer will Oberbürgermeister von Tübingen bleiben.
Palmer hat am Sonntag seine Kandidatur als unabhängiger Kandidat bei der Tübinger OB-Wahl im Herbst angekündigt. Zuvor hatte er auf einer eigenen Webseite um Spenden für einen Wahlkampf gebeten. Parallel dazu sammeln Unterstützer auf einer Webseite Unterschriften für die Wiederwahl Palmers.
Ausreichend Spenden für OB-Wahlkampf
Dem umstrittenen Grünen-Politiker droht der Ausschluss, weil ihm seine Partei kalkulierte Tabubrüche und Entgleisungen vorhält. Palmer hatte argumentiert, er könne nicht gleichzeitig aus der Partei ausgeschlossen und von den Grünen für eine Wahl nominiert werden. Die Entscheidung für seine Kandidatur begründete Palmer vor allem mit den zahlreichen Unterstützern und ausreichend Geldspenden für einen Wahlkampf.