Während im vergangenen Jahr viele Gottesdienste wegen der Pandemie abgesagt wurden, planen die Kirchen nun mit Hygienekonzepten. Dabei sind die Regelungen nicht einheitlich, denn sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche überlassen viele Entscheidungen den einzelnen Gemeinden. Auch die Frage, ob die Besucherinnen und Besucher eines Gottesdienstes einen 2G-Nachweis brauchen, wird unterschiedlich gehandhabt.
Auch Ungeimpfte dürfen zum Gottesdienst
Die katholischen Kirchengemeinden Echaztal (Kreis Reutlingen) beispielsweise werden an Weihnachten keinen 2G-Nachweis verlangen. Gemeindepfarrer Hermann Friedl betont, dass seine Kirche "jedem den Zugang zum Gottesdienst ermöglichen" will. Das heißt, auch Ungeimpfte dürfen teilnehmen.

Die katholische Kirchengemeinde St. Gallus in Tuttlingen sieht ebenfalls von 2G-Kontrollen ab. Derzeit bekomme man "alle rein, die kommen wollen", so der Stadtpfarrer Matthias Koschar. Dem katholischen Dekanat Rottenburg ist bislang noch keine Gemeinde bekannt, die einen Zugang mittels 2G-Nachweis plant.
Tübinger Stiftskirche mit 2G-Gottesdienst
Es gibt jedoch auch Gemeinden, die die Option der 2G-Gottesdienste nutzen. Das gelinge allerdings nur, wenn auch ein Alternativprogramm für Ungeimpfte zur Verfügung stehe, heißt es aus Tübingen. So wird an Heiligabend einer der drei Gottesdienste in der Stiftskirche mit der Einlassbeschränkung stattfinden. Ungeimpfte könnten stets andere Termine wählen, so Dekanin Elisabeth Hege. "Da wird die Religionsfreiheit jetzt nicht beschnitten, wenn wir 2G-Gottesdienste als Zusatzregelung einführen".
Nur Geimpfte und Genesene in Stadtkirche Calw
In der evangelischen Calwer Stadtkirche darf in die Gottesdienste seit Anfang Dezember nur noch, wer geimpft oder genesen ist. Darüber hinaus ist der Zutritt durch Vorlage eines tagesaktuellen negativen Antigen-Schnelltests mit Zertifikat möglich. Stadtpfarrer Erich Hartmann sieht seine Religionsgemeinschaft in der Pflicht.
"Wenn in allen Bereichen des Lebens 2G gilt, dann sollten wir als Kirche nicht so tun, als gäbe es die Pandemie bei uns nicht".
Ungeimpften Besucherinnen und Besucher schlägt Hartmann zulassungsfreie Gottesdienste im Umland vor. Zudem werde mindestens ein Gottesdienst pro Wochenende gestreamt.
Alternativen zum Gottesdienst in der Kirche
Um den Einschränkungen zu entgehen, feiern viele Gemeinden ihren Weihnachtsgottesdienst im Freien. Dabei gibt es kein Gesangsverbot und keine zeitliche Beschränkung. Außerdem bieten sie Platz für größere Besuchermengen. Einen Gottesdienst unter freiem Himmel plant zum Beispiel die katholische Gemeinde St. Michael in Tübingen.
Weihnachtsmesse im Internet
Auch Online-Streams sind in einigen Gemeinden beliebt. Vor allem in den Stadtkirchen in Freudenstadt und Calw, wo die Gottesdienste seit Beginn der Pandemie konsequent ins Internet übertragen werden. Auch die Weihnachtsgottesdienste werden im Internet zu finden sein. Weniger überzeugt davon sind die katholischen Kirchengemeinden in Tuttlingen und Tübingen. Für einen Stream fehle es an Ressourcen, das wirke dann auch nicht sehr professionell, so Pfarrer Koschar aus Tuttlingen.
Eine weitere Lösung bietet die Gemeinde Echaztal: Anstatt ins Internet überträgt die Pfarrgemeinde den Gottesdienst in das Gemeindezentrum. So habe man Platz für mehr Besucherinnen und Besucher.
Anmeldungen erwünscht
Da die Plätze in den Kirchen begrenzt sind, ist eine Anmeldung für die Gottesdienste erwünscht. In den meisten Fällen haben die Gemeinde hierfür eine Plattform auf der eigenen Homepage eingerichtet, in der Besucher sich vorab anmelden können. Außerdem nehmen die Pfarrämter telefonische Anmeldungen entgegen. Vor Ort kontrollieren ehrenamtliche Ordner den Zugang.