Das Uniklinik Tübingen hat die zahlreichen Herausforderungen der Pandemie in einem großen gemeinsamen Kraftakt bislang recht gut gemeistert, so der Tenor der Jahrespressekonferenz. Viele sehr schwer an Covid erkrankte Patienten wurden auf der Intensivstation behandelt, ein Drittel davon mit der besonders aufwändigen künstlichen Lunge ECMO.

Etliche der Intensiv-Patienten waren aus anderen Kliniken in der Region nach Tübingen verlegt worden. Von den fast 300 auf der Intensivstation betreuten Covid-Patienten starb ein Drittel. Mit dem Aufbau und Betrieb des Impfzentrums und dem Einsatz von bis zu 35 mobilen Impfteams, die bis an den Bodensee unterwegs waren, hat das Uniklinikum nach Angaben der Verantwortlichen eine eineinhalbjährige Maximalbelastung hinter sich gebracht.
Lange Wartezeiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Für einen dringend benötigten Anbau der Jugendpsychiatrie am Tübinger Universitätsklinikum fehlt das Geld. Wie Uniklinik mitteilte, könnte das auf rund 15 Millionen Euro veranschlagte Projekt eigentlich sofort umgesetzt werden. Es würden aber die Gelder der öffentlichen Hand fehlen. Dabei würde der Anbau mit drei zusätzlichen Stationen dringend gebraucht. Denn bereits vor der Pandemie war die Kinder- und Jugendpsychiatrie überlastet. Seither haben die Notaufnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie noch um 30 Prozent zugenommen. 120 Kinder stehen nach Angaben der Uniklinik auf einer Warteliste zur dringenden Aufnahme, 110 warten auf einen Platz in der Tagesklinik. Die Wartezeit dafür beträgt derzeit ein Jahr.

Wohnheim können gebaut werden
Die dringend benötigten Wohnheime für Mitarbeiter dagegen werden nach Angaben der Uniklinik gebaut. Für sechs Personalwohnheime und drei Schülerwohnheime sind Investitionen von 62 Millionen Euro vorgesehen, die über Kredite finanziert werden. In etwa drei Jahren sollen die Wohnheime bezugsfertig sein. Allerdings klafft durch den Stopp des KfW-Förderprogramms eine Lücke von 10 Millionen Euro in der Finanzierung.
Nationales Tumorzentrum startet 2023
Bereits 2020 hat die Uniklinik den Zuschlag für einen von bundesweit sechs Standorten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen erhalten. Wie die Klinik jetzt mitteilte, soll für das Tumorzentrum ein neues Gebäude gegenüber des Gesundheitszentrums gebaut werden. In einem ersten Bauabschnitt für rund 50 Millionen Euro sind in dem Neubau unter anderem eine Tagesklinik, eine Ambulanz und Forschungsbereiche vorgesehen. Unabhängig von dem Neubau kann das Tumorzentrum aber bereits im kommenden Jahr mit der Arbeit beginnen. Bisher sind nationale Tumorzentren nur in Heidelberg und Dresden in Betrieb.