Seit Sommer läuft der Betrieb in der neuen Anlage, die die Fachwelt Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte, kurz AEMP, nennt. Dort werden Krankenhausinstrumente wie Skalpelle, Scheren oder Klemmen sterilisiert. Sie versorgt neben den Operationssälen der Kliniken auf dem Schnarrenberg nun auch die Häuser im Tal mit sterilen Instrumenten.
100.000 OP-Sets können pro Jahr sterilisiert werden
Die Anlage steht im Gebäude der ehemaligen Großküche des Klinikums in Tübingen. 56 Angestellte kontrollieren, reinigen und verpacken die sterilen Instrumente. Laut Uniklinik können bis zu 108.000 OP-Sets in der neuen Abteilung pro Jahr sterilisiert werden.
Sterilisation mit Hitze oder Säure
Die OP-Instrumente durchlaufen drei Stufen. Zuerst werden laut Uniklinik Tübingen die verschmutzten OP-Bestecke in die Aufbereitungseinheit geliefert. Anschließend werden sie gepflegt, kontrolliert und in Sterilcontainer verpackt. Zum Schluss folgt die Sterilisation: mit heißem Wasserdampf bei 134 Grad Celsius oder Wasserstoffperoxid. Das geschieht in insgesamt zehn großen Reinigungs- und Desinfektionsgeräten.
Neue Anlage an Uniklinik Tübingen mit digitaler Unterstützung
Die neue Anlage setzt zudem auf Digitalisierung: Scanner erkennen Herkunft und Ziel der in Containern angelieferten verschmutzten OP-Bestecke. Eine automatische Software priorisiert zudem die zu reinigenden Medizinprodukte mittels der OP-Pläne und Fahrpläne der Transportlaster nach Dringlichkeit.
Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte kostet 23 Millionen
Ein neues Dokumentationssystem überprüft, ob alle Instrumenten-Sets vollständig sind. Damit kann die AEMP jederzeit alle Sets erfassen und künftig lückenlos bis in den Zentral-OP nachverfolgen. Mit seiner aktuellen Logistik gilt die AEMP als bundesweit modernste Einrichtung ihrer Art.
Die neue Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte hat insgesamt rund 23 Millionen Euro gekostet. Finanziert wurde sie vom Land Baden-Württemberg.