Was ist das denn - "Egal"?? Die Stammgäste im Tuttlinger Restaurant LaVie wissen's, denn die essen das Gericht nicht zum ersten Mal. "Egal" heißt: gegessen wird, was halt auf den Teller kommt. Das Gericht wird von der Küche nach Lust und Laune zusammengestellt.
"Egal" heißt in Tuttlingen ein Überraschungsgericht
Das "Egal" steht eher am Ende der Speisekarte: zwischen schwäbischen Klassikern wie Maultaschen und Spätze und den Kindergerichten. Denn: Wer einmal die Karte durchgeschaut hat und immer noch nicht weiß, was er oder sie heute essen soll, kann sich für das "Egal" entscheiden, so Restaurantchefin Veronika Trettner. Die Idee kam im Prinzip von den Gästen, sagt sie.
"Egal" ist nicht ganz egal: Man darf auch mitentscheiden
Das "Egal" bereitet Koch Folke Hoffmann zu. Was denn das "Egal"-Gericht ist, das entscheiden Chefin und Koch ganz spontan: je nachdem, was die Küche hergibt. Den beiden ist es wichtig, auch ältere Lebensmittel noch zu verwerten und so wenig wie möglich weg zu schmeißen.
Man darf beim "Egal" auch ein bisschen mitentscheiden. Zum Beispiel, ob man lieber Fleisch oder vegetarisch essen möchte. Dann wird der Koch kreativ. Laut Veronika Trettner darf man auch besondere Wünsche äußern. Ob die aber erfüllt werden? Das weiß man erst, wenn das Essen dann auf dem Tisch steht.
Das "Egal" kommt bei den Tuttlinger Gästen gut an
Wer "Egal" bestellt, geht ein Risiko ein. Aber: Die Überraschungs-Kreationen kommen eigentlich immer gut an, sagt die Chefin. Sie und ihr Koch kennen ihre Gäste, deswegen gibt es meistens schwäbische Hausmannskost. Nur einmal hat es nicht so gut gepasst. Da hat ein Gast einen Sauerbraten bekommen - obwohl er Sauerbraten so gar nicht mag. "Der hat dann mit seiner Frau getauscht und dann war das auch wieder egal", sagt Veronika Trettner.
Wenn es in der Küche mal hektisch wird, dann macht Koch Folke Hoffmann meistens: Schnitzel. Dieses Mal bekommen die Restaurantbesucher aber einen Schweinebraten mit Rotkohl und Spätzle. Und für alle, die vegetarisch essen, hat Hoffmann einen Gemüseburger vorbereitet. Schmeckt es denn?
Trend unter Jüngeren: Speisekarten-Angst
Die Frage: "Was esse ich im Restaurant?" löst bei vielen jungen Erwachsenen Stress aus - das sagt zumindest eine Umfrage einer britischen Restaurantkette. Sie haben zum Beispiel Angst davor, etwas zu bestellen und es dann zu bereuen oder ein Gericht falsch auszusprechen.
Auch zu viel Auswahl ist ein Problem. Vielleicht sollten alle mit Speisekarten-Angst mal einen Abstecher nach Tuttlingen machen. Denn "Egal" bestellen, das geht ganz leicht.