Zu hoch die Umsatzverluste, zu gering der Schutz - so fordern Tübingens OB Palmer, Gastronomen und der Handelsverein Baden-Württemberg das Ende von 3G in Läden und Lokalen. Da auch Geimpfte und Genesene die Omikron-Variante des Coronavirus übertragen könnten, seien die Beschränkungen hinfällig.

Gastronomie und Einzelhandel nicht getrennt betrachten
Auf einer Pressekonferenz mit Tübingens OB Boris Palmer (Grüne) sagte Christian Riethmüller von der Tübinger Buchhandelskette Osiander, so lange es Beschränkungen in der Gastronomie gebe, kämen viel zu wenig Leute in die Innenstadt. Erleichterungen im Einzelhandel genügten nicht.
Abstand und Maske seien genug
Daher ist eine zentrale Forderung des Tübinger Handels, der Gastronomie und von Oberbürgermeister Boris Palmer, dass es auch für die Gastronomie keine Zugangsbeschränkungen mehr gibt. Maske und Abstand reichten aus. So die einhellige Meinung. Daher seien solche Beschränkungen nicht mehr hinnehmbar. Sie führten nur zu massiven Umsatzverlusten.

Ruf nach Konjunkturprogrammen
OB Palmer betont außerdem: Langfristige Hilfen seien nötig, damit die Geschäfte nach zwei Jahren Pandemie wieder auf die Beine kommen könnten. Konjunktur-Programme müssten den Innenstädten helfen.
Mehrwertsteuer-Senkung gefordert
Osiander-Chef Riethmüller schlug vor, die Mehrwertsteuer zu senken. Es müssten aber auch die Unterstützungsprogramme geändert werden, die es seit Corona gibt. Denn finanzielle Hilfe bekomme nur wer 30 Prozent Minus mache. Geschäfte mit geringeren Verlusten gingen leer aus. Das sei auch ein Grund dafür, dass es dem Handel auch in Tübingen so schlecht gehe.
Verluste im Textilbereich
Vertreter des Tübinger Handels warteten mit Zahlen über ihre Verluste auf: Beispielsweise ins Modehaus Zinser seien im Januar 2020 noch 83.000 Besucher gekommen, zwei Jahre später nur noch knapp die Hälfte davon.
Situation der Mitarbeiter
Die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, sprach von dramatischen Auswirkungen der Corona-Verordnungen auf die ganze Branche, vor allem im Textilbereich. Und nicht nur das Finanzielle sei dabei zu berücksichtigen, sondern auch die Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie litten unter der großen Unsicherheit, wie es weiter gehe, sie bangten um ihre Arbeitsplätze.
Eine zusätzliche psychische Belastung brächten die Kontrollen an den Eingängen mit sich, so Hagmann. Das berichteten auch Tübinger Einzelhändler: Die Beschäftigten würden von Kunden oft beschimpft, wenn sie den Impfnachweis verlangten.
Einhellige Forderung nach Ende der Zugangsbeschränkungen
Deshalb forderte auch die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg wie Tübingens OB Palmer und die Tübinger Einzelhändler auch für die Gastronomie ein Ende der Zugangsbeschränkungen.