Steinzeitkleber (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen/Tabea Koch)

Mehrere Fundorte in Südafrika

Archäologen aus Tübingen haben Super-Kleber aus Steinzeit entdeckt

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Archäologen der Universitäten Tübingen und Kapstadt haben entdeckt, dass Menschen vor 100.000 Jahren aus Pflanzenblättern Kleber herstellten. Damit konnten sie Waffen bauen.

Steinzeitkleber (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen | Tabea Koch)
Aus den Blättern der Steineibe wurde Harz gewonnen, das als Super-Kleber verwendet wurde.

Der Klebstoff, der an Steinwerkzeugen aus der Mittelsteinzeit im heutigen Südafrika gefunden wurde, sieht aus wie schwarzer Teer. Er wurde aus Blättern von Steineiben gewonnen. Die enthalten viel weniger Harz als andere Baumarten. Das Steineiben-Harz war aber deutlich stabiler und stärker klebend. Damit konnten die frühen Menschen zum Beispiel Klingen aus Stein an Holzspeeren befestigen.

"Unser aus Steineiben destillierter Teer hatte besonders gute mechanische Eigenschaften und erwies sich als stärker als alle anderen natürlich vorkommenden Klebesubstanzen der Steinzeit in Südafrika, er konnte deutlich größere Lasten halten."

Mit Feuer und Steineibenblättern wird Steinzeit-Kleber hergestellt (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen | Tabea Koch)
Die Kondensationsmethode ist eine mögliche Herstellung von klebrigem Teer aus Steineibenblättern. Dabei werden die Blätter neben flachen glatten Steinen verbrannt. Ob die frühen Menschen so oder anders vorgegangen sind, um den Kleber herzustellen, ist den Forschern aus Tübingen und Kapstadt aber nicht bekannt.

Früher Homo sapiens war technisch innovativ

Dass die Steinzeit-Menschen das Harz der Steineibe verwendeten und nicht das von anderen Bäumen und Sträuchern, ist für die Tübinger Forscher ein Hinweis darauf, dass die Menschen schon vor rund 100.000 Jahren innovativ dachten und handelten. Wie genau sie das Harz aus den Blättern holten, ist unbekannt. Klar ist laut den Archäologen, dass die Blätter verbrannt oder zumindest erhitzt wurden.

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