Vor rund 150 Jahren entdeckte der Archäologe Heinrich Schliemann die sagenumwobene Stadt Troja. Er fand unter anderem Gold, Keramikgefäße und Metallgeräte. Einige Fundstücke aus dieser Grabung sind der Öffentlichkeit noch nie gezeigt worden. Das ändert sich mit der Ausstellung "Troia, Schliemann und Tübingen", mit der das Museum auf Schloss Hohentübingen sein 25-jähriges Bestehen feiert. Anlass ist auch der 200. Geburtstag Schliemanns.
Goldschmuck und Gefäße der Troja-Grabung
In den archäologischen Sammlungen im Schloss lagern über 200 Originale aus den Troja-Grabungen Schliemanns, so der Museumsdirektor Ernst Seidl. Unter den Fundstücken der Tübinger Sammlung befindet sich beispielsweise ein Tondeckel für ein Gefäß, in dem ein Gesicht zu erkennen ist. Gezeigt werden laut Seidl auch Leihgaben anderer Museen, wie ein Ohrring aus Gold mit Gehänge oder ein Becher mit kunstvoll geschwungenem Doppelhenkel.

Tübinger Forscher setzten Schliemann-Werk fort
Nach Angaben des Museums vergleicht die Ausstellung die Schliemann-Grabungen in Troja und Mykene im 19. Jahrhundert mit den Tübinger Grabungen der vergangenen 35 Jahre. Von 1988 bis 2012 haben Tübinger Archäologen in Troja gegraben. Schliemann gilt als Pionier der Feldarchäologie. Allerdings ist seine Rolle als Ausgräber von Troja in der Fachwelt nicht unumstritten. Er hatte seine Funde heimlich außer Landes geschafft. Etliche bezeichnen Schliemann als Kunsträuber. Museumsleiter Ernst Seidl will nicht soweit gehen.
Die Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen heute mit modernen archäologischen Methoden sein Werk fort, heißt es. Grabungspläne, Fotografien und Archivmaterial des Tübinger Troia-Projekts veranschaulichen ihre Arbeit. Hinzu kommen digitale Vermittlungs- und Präsentationsformate wie 3D-Visualisierungen.
Ausstellung endet Mitte April
"Troia, Schliemann und Tübingen“ läuft bis zum 16. April 2023. Die Ausstellung wird von einer öffentlichen Vortragsreihe begleitet, in der Forschende aus aller Welt und aus unterschiedlichen Disziplinen das Thema beleuchten. Thematisiert wird dabei auch der Troja-Streit vor 20 Jahren zwischen Althistorikern und Archäologen. Experten hatten damals massive Zweifel geäußert, dass der von Schliemann ausgegrabene Ort tatsächlich die von dem griechischen Dichter Homer genannte Stadt ist.