Der Trauma-Notfall-Tag fand zum ersten Mal in Gomaringen (Kreis Tübingen) statt. Er wurde von Daniel Junger ins Leben gerufen, der auf der Tübinger Rettungsleitstelle arbeitet. Er will den Austausch zwischen den Rettungsberufen verbessern.
Über 100 Stufen in voller Montur
Der Rescue-Run startete Samstagvormittag vor dem Gomaringer Schloss. Baumstämme ziehen, durch einen Holzkasten rutschen und einen Schlitten mit Gewichten ziehen, das alles gehörte zum Parcour des Rennens. Bei etwa 27 Grad und in voller Schutzausrüstung kamen die rund 30 Rettungskräfte mächtig ins Schwitzen. Sie mussten entweder einen Notfallrucksack oder ein Atemschutzgerät tragen. Manche von ihnen waren auch "angeschlossen", sie hatten während des Rennens die Atemschutzmaske auf.
Auf die Frage, wie anstrengend es war, scherzte ein Stuttgarter Feuerwehrmann: "Auf einer Skala von eins bis zehn mindestens zwanzig". Mit dabei war zum Beispiel auch die Freiwillige Feuerwehr Kusterdingen. Lukas Kreuzer hat die Veranstaltung zusammen mit seinen Kollegen in den sozialen Medien entdeckt und Lust bekommen mitzumachen.
Rettung dank Hebekissen
Bei der Gomaringer Sport- und Kulturhalle und in der Umgebung konnten die Teilnehmenden außerdem Notfallsituationen an insgesamt vier Stationen üben. Tief im Herdwald wurde zum Beispiel ein Forstunfall simuliert. Das Technische Hilfswerk Ofterdingen hatte zusammen mit der Rottenburger Ortsgruppe ein Szenario vorbereitet: Ein Waldarbeiter war unter einem Baum eingeklemmt. Es sei sehr wichtig solche Fälle zu üben, denn bei einem echten Unfall sei oft keine Zeit über verschiedene Rettungsmöglichkeiten nachzudenken, erklärte Michael Lehmann vom Technischen Hilfswerk.
Verschiedene Teams aus Feuerwehrmännern, Sanitäterinnen und Ärzten sollten zusammen beraten, wie sie die Person am schnellsten und sichersten retten können. Sie kamen zu dem Schluss: Es geht manchmal auch ohne Motorsäge. Stattdessen kamen sogenannte Hebekissen zum Einsatz. Die werden unter die Bäume geschoben und dann aufgeblasen. So konnten die Teilnehmenden den Dummy retten - ohne sich selbst zu gefährden, so Lehmann.
Sinnvoller Austausch
Voneinander zu lernen, das ist wichtig, so ein Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks. Denn man lernt nie aus. Als der Mann mit einer Notfallsanitäterin den Dummy unterm Baum rettete, machte sie ihn auf die medizinische Sicht aufmerksam. Sobald der Baum weg sei, müsse es besonders schnell gehen, ansonsten würde die Person innerlich verbluten. "Das war mir so nicht bewusst und nehme ich mit, sagte der Mitarbeiter.
Veranstaltungen wie den Trauma-Notfall-Tag gibt es im süddeutschen Raum bisher recht selten, so Veranstalter Daniel Junger. Er hofft, die Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften auf diese Weise zu verbessern.