Meistens sind sie zwischen 25 und 80 Quadratmeter groß und kosten höchstens 50.000 Euro: Tiny Houses werden in Deutschland immer beliebter. In der Nähe von Hamburg beispielsweise gibt es ein ganzes Tiny-House-Dorf. Weil in Tübingen bezahlbarer Wohnraum sehr knapp ist und es noch rund 500 leer stehende Grundstücke in der Stadt gibt, sieht Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) eine Chance für die günstigen und platzsparenden Modulhäuser.

Palmer sagte dem SWR, die Häuschen sollten keinesfalls größeren und mehrstöckigen Gebäuden den Platz wegnehmen. Er hat die Baulücken im Visier, deren Besitzer sich gegen eine Bebauung wehren, weil sie sich den Bauplatz für später oder für die Nachkommen erhalten möchten. In solchen Fällen, so Palmer, wäre die Verpachtung an einen Tiny-House-Besitzer eine Zwischenlösung.
Grundstücksbesitzer wären raus aus dem Baugebot
Vor Kurzem wurde dafür der Verein "Mut zur Lücke" gegründet. Er will zwischen den Besitzern der rund 500 Baulücken und Menschen, die ein Grundstück für ihr Tiny House suchen, vermitteln. Die Mitglieder haben sich auf der Suche nach einem Grundstück zusammengeschlossen, so Vorstandsmitglied Heinrich Kern. Er spricht von einer Win-Win-Situation. Es werde Wohnraum geschaffen und die Bauplatzbesitzer würden dann nicht vom Baugebot der Stadtverwaltung gedrängt. Denn sonst könnten sie gezwungen werden, ihr Grundstück zu nutzen und also zu bauen. OB Palmer will die Grundstückseigentümer schon demnächst schriftlich über das neue Angebot informieren.
Längere Pacht geplant
Tiny Houses könnten für verschiedene Zielgruppen interessant sein, sagt Vorstandsmitglied Moritz Wied vom Verein. Für Singles oder Rentner, die sich nicht mehr um ein großes Haus kümmern können. Auch für Familien sind Tiny Houses eine Option, findet er. Ein Problem bleibt allerdings: Irgendwann müssen die Bewohner wieder wegziehen und das soll nicht schon nach ein paar Jahren sein. Kern und Wied denken an eine Pachtdauer von etwa 15 Jahren.