Es werden künftig keine lebenden Vögel mehr an Forschungseinrichtungen abgegeben, teilten der Leiter des Mössinger Vogelschutzzentrums Daniel Schmidt-Rothmund und der Chef des NABU Baden-Württemberg Johannes Enssle mit. Als Konsequenz aus dem Krähenskandal hat sich der NABU viele Gedanken gemacht, wie der Tierschutz im Vogelschutzzentrum weiter verbessert werden kann. Ein externer Gutachter bescheinigt dem Zentrum aber laut NABU, dass es schon jetzt gut arbeitet.
Tierschutzbeirat soll bei schwierigen Fragen beraten
Auf Anraten des Experten ist ein Tierschutzbeirat eingerichtet worden, in dem unter anderem die baden-württembergische Tierschutzbeauftragte sitzt. Der Grund: Es gibt in der täglichen Arbeit immer wieder Grenzfälle, in denen auch ausgewiesene Experten nur schwer sagen können, was richtig ist. Wenn einem schwer verletzten Vogel nicht mehr geholfen werden kann, müsse manchmal eine Nottötung sein, so Daniel Schmidt-Rothmund.
"Dann müssen wir natürlich zur Erlösung greifen. Aber das ist manchen Menschen nicht leicht, nahe zu bringen, weil das Erkennen des Schweregrades der Verletzungen einem Laien oft nicht möglich ist."
Nottötungen per Genickbruch kommen in Frage, wenn nicht schnell genug ein Tierarzt kommen und ein Tier einschläfern kann. Auf Anraten des externen Experten arbeitet das Vogelschutzzentrum jetzt mit einem zweiten Tierarzt zusammen, um besser gewappnet zu sein.
Lange gehegter Wunsch des Vogelschutzzentrums Mössingen
Mit dem Tierschutzbeirat geht für Daniel Schmidt-Rothmund ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Ihm sei die Gratwanderung, die man täglich gehen müsse, bewusst. In jedem neuen Fall gebe es unterschiedliche Einschätzungen. Da sei ein Tierschutzbeirat jetzt eine enorme Rückendeckung.