Westernpferd auf Weide (Foto: SWR)

Westerngaul mit ein paar Star-Allüren

Serien-Pferd von Terence Hill verbringt Rente in Hechingen

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Das Western-Pferd "Joe Brown" lebt nach seinem TV Auftritt mit Terence Hill auf der schwäbischen Alb. Ein genügsames Tier - aber nicht ganz ohne Star-Allüren.

"Joe Brown" stand einst mit Hollywood-Star Terence Hill vor der Kamera. Jetzt verbringt der 21-jährige Wallach seine letzten Jahre in Hechingen (Zollernalbkreis) auf einer Western-Ranch. In der italienischen Serie "Die Bergpolizei - ganz nah am Himmel" ritt Terence Hill auf Joe Brown durch einen Fluss. Vor der Produktion suchte sich der Hollywood Star höchstpersönlich den umgänglichen und nervenstarken Joe Brown aus.

"Ein sympathisches, bodenständiges Pferd, das es genießt, mit Menschen zusammenzuarbeiten. So wie Terence Hill es angeblich auch tut. "

Promi-Pferd mit viel Erfahrung

Anita Hetzer, die Inhaberin der Grace-Valley-Ranch, nahm Joe Brown vor sechs Jahren bei sich auf. Bis dahin lebte er in Italien als Western-Turnier-Pferd und wurde sogar Europameister. Als Terence Hill vor einigen Jahren in der Nähe des Stalls eine Bergpolizei-Serie drehte, fehlte ihm wohl ein Pferd für die Eingangs-Szene. Der Stallbesitzer stellte daraufhin zwei Pferde zur Auswahl und ließ den Hollywood-Star probereiten, erzählt Anita Hetzer. Terence Hill entschied sich prompt für Joe Brown. Nun ist Joe Brown auch in Hechingen ein kleiner Star. Ab und zu kommen Kinder oder Erwachsende vorbei und wollen mit ihm ein Foto machen.

Terence Hill mit Schirmmütze zeigt einen hochgereckten Daumen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Der Mann zum Pferd: Terence Hill

Ruhig und besonnen, wie Terence Hill

Anita Hetzer ist selbst großer Fan von Westernfilmen und freute sich sehr über das neue Promi-Pferd. Wie in Filmen wird hier trotzdem nicht geritten. Das sei für die Pferde viel zu stressig, meint Hetzer. Joe Brown geht es ohnehin sehr ruhig an auf der Ranch.

Westernpferd im Stall (Foto: SWR)
Joe Brown ist ein Quarter-Horse Westernpferd.

Mit seinen 21 Jahren ist Joe Brown ein waschechter Senior und hat es nicht mehr nötig, zu galoppieren oder Kunststücke aufzuführen. Oft wird er für Reitstunden mit Kindern oder Menschen mit Handicap eingesetzt, so Hetzer. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art sei er bestens dafür geeignet.

"Er hat ein paar Jahre beschlossen, nur in der Reitstunde, zu humpeln. So hat er indirekt gesagt: Nein so geht´s nicht. Ich glaube er wollte ein bisschen schauspielern und uns an der Nase herumführen. "

Wellness, Wärmelampe und weiche Haferflocken

Nach vielen anstrengenden Jahren lässt sich Joe Brown nun auf der Ranch verwöhnen. Bevor er in die Reitstunde geht, darf er sich unter der Wärmelampe sonnen. Denn viele ältere Westernpferde leiden unter Arthrose. Joe Brown ist zum Glück noch recht gesund.

Westernpferd unter Wärmelampe (Foto: SWR)
Um die Muskulatur aufzuwärmen, steht Joe Brown unter einer Wärmelampe.

Zu seinen Leibspeisen gehören weiche Haferflocken mit Kräutern. Die schlabbert er aus dem Topf wie Terence Hill seine Bohnensuppe in der Westernkomödie "Die rechte und die linke Hand des Teufels". Auch der Umgang mit seinem Boxen-Nachbarn erinnert an den Schauspiel-Kollegen. Mit dem Wallach "Holygun Suprise" verbindet ihn eine innige Freundschaft. Dazu gehört es, auf der Koppel zu toben oder leidenschaftliche Küsse auszutauschen.

Westernpferde beim Küssen (Foto: SWR)
Zwei wie Pech und Schwefel: Holygun Surprise (links), Joe Brown (rechts)

"Sie geben sich auch Zungenküsse oder knabbern aneinander. Es ist wie bei den Shows von Terence Hill und Bud Spencer: Es sieht lustig aus, sie tun sich aber nicht weh."

Anita Hetzer hofft, das Joe Brown noch lange ihr Begleiter bleibt. "Vielleicht wird er ja sogar dreißig Jahre alt".

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SWR