Fürstengarten und das Gewächshaus (Foto: SWR, Julia Klebitz)

Eines der ältesten Gewächshäuser Deutschlands

Ärger um ehemalige Orangerie im Fürstengarten in Hechingen

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Der teils verwilderte Fürstengarten wird seit 2019 von der Stadt Hechingen saniert. Dass sie die ehemalige Orangerie an ein IT-Unternehmen verkaufen will, stößt auf Widerspruch.

Ein neuer Kiesweg führt direkt am Eingang des Gartens auf einen kleinen Tempelberg mit einer Bank. Ein paar Meter weiter blühen auf dem frisch angelegten Vorplatz der Villa Eugenia, der ehemaligen Residenz des letzten Fürstenpaares von Hohenzollern-Hechingen, Blumen. Viele Plätzchen laden zum Verweilen ein.

Fürstengarten und das Gewächshaus (Foto: SWR, Julia Klebitz)
Seit drei Jahren wird der Fürstengarten saniert.

Keine Idee für die ehemalige Orangerie in Hechingen?

Zum historischen Fürstengarten gehörte auch ein Gewächshaus. Fürstin Eugenie ließ dort wohl Pflanzen für den Park züchten. Heute ist von dem Gewächshaus, das in Hechingen als ehemalige Orangerie bekannt ist, nicht viel übrig. Die Stadt hat es vor Jahren gekauft. Niemand hatte aber eine Idee, was mit dem Gebäude passieren könnte. Den Bau von Luxuswohnungen lehnte die Stadt ab, ein Gastronomie-Projekt scheiterte.

Investor will Gebäude kaufen und sanieren

Jetzt, während der Sanierung des Fürstengartens, scheint eine Lösung gefunden zu sein: Ein Hechinger IT-Unternehmen will das Gebäude kaufen und Büros und einen mietbaren Veranstaltungsraum in das verfallene Gewächshaus bauen. Der Gemeinderat hat bereits zugestimmt. Bürgermeister Philipp Hahn sieht es als Glücksfall, dass ein privater Investor aus Hechingen bereit sei, trotz steigender Baupreise und Energiekrise für über drei Millionen Euro die Orangerie wieder für die Öffentlichkeit und das Unternehmen nutzbar zu machen.

Kritik am Verkauf der Orangerie in Hechingen

Andere sehen den Verkauf des ehemaligen Gewächshauses als Skandal. Von wegen Glücksfall, sagt Michael Hakenmüller von den "Freunden des Fürstengartens".

"Die Stadt Hechingen hat hier ein großes kulturelles Gut aus der Hand gegeben. Es handelt sich hier um eines der ältesten noch vorhandenen Gewächshäuser Deutschlands."

Hechinger Bürgermeister: Stadt braucht kein Gewächshaus

Hakenmüller und seine Mitstreiter hätten gerne einen großen Veranstaltungsraum in dem Gebäude, vielleicht mit Gastronomie am liebsten unter Palmen oder anderen Pflanzen, wie es die Fürstin einst gedacht hatte. Der städtische Bauhof könnte außerdem seine Pflanzen dort unterstellen, sagen sie. Von der Stadtverwaltung gibt es aber eine Absage: Der Bauhof brauche kein Gewächshaus, sagt Bürgermeister Philipp Hahn.

"Kommunen bauen Kindergärten und sanieren Straßen, betreiben aber weder Gewächshäuser noch Cafés."

Ausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum

Die Stadtverwaltung zerschlage Kulturgut, sagt Michael Hakenmüller, und das in einem Jahr, in dem die Stadt der Fürstin Eugenie zu ihrem 175. Todestag eine große Gedenkausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum widmet. Er hofft nun, dass das IT-Unternehmen mit den Bürgern zusammenarbeitet und dass die Orangerie mit exotischen Pflanzen begrünt wird. Dann bekomme man wieder den Eindruck, dass es sich hierbei um ein ganz wichtiges Gewächshaus in Deutschland handele. Es komme auch ein Schautafel hin.

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SWR