Seit 2019 leben in Mühlheim am Bach im Kreis Rottweil zwei Störche oben auf dem Kirchturm. In den Süden zu fliegen kam für sie nicht in Frage. Sie scheinen den Ort zu lieben. Kein Wunder, denn in Mühlheim kümmert man sich hingebungsvoll um Meister Adebar. Helmut Polet zum Beispiel versucht sich in der Storchensprache, um den beiden Weißstörchen oben auf dem Turm zu imponieren: Er schnäbelt.
Storchen-Papas im Glück
Mit leuchtenden Augen stehen Polet und die anderen Storchen-Papas, Karl Wetzel und Dietmar Strobel, an der Mühlheimer Kirche und blicken nach oben. Immer wieder schnäbelt Polet laut Richtung Strochennest. Doch statt eines Blickes zeigt der Vogel nur die kalte Schulter. Die Männer freuen sich trotzdem. "Jetzt kommt er wieder. Gucket se, der bringt was. Jetzt sind beide da."
Männer bauen Nest in luftiger Höhe
Dietmar Strobel ist ein Mann der ersten Stunde. Er und Karl Wetzel haben das Nest 2018 in luftigen 24 Metern Höhe auf dem Kirchturm gebaut - eine echte Penthouse-Wohnung mit Aussicht. Ein Grund mehr, warum sich die Störche in Mühlheim so wohl fühlen, sagt Strobel: "Es ist wahrscheinlich die Höhe. Die möchten da keine Bäume ringsrum, die möchten die freie Aussicht und die suchen auch bisschen den Kontakt zu den Leuten."
Küchentisch ist Beobachtungsposten
Mehrmals am Tag schauen die drei nach ihren Störchen. Schon früh am Morgen beziehen sie am Küchentisch mit direktem Blick auf Nest und Storch ihren Beobachtungsposten. So entgeht ihnen nichts.
Schlange im Nest beobachtet
Mit dem Fernglas haben sie schon gesehen, dass eine Schlange im Nest war: Beute des Storchenpaars. Die Schlage habe sich auch noch bewegt und sei über einen Meter lang gewesen. Die Mesnerin habe die Schlange gesehen und sei zu Tode erschrocken, erzählen die Männer. In einem Büchlein notieren sie alles. Darin steht auch, wann die Vögel ausfliegen und wo sie Urlaub machen. Die Storchen-Papas vermuten den Bodensee als Urlaubsort.
Zum Glück der Mühlheimer fehlt jetzt nur noch der Nachwuchs. Ins Nest kann man zwar nicht hineinsehen, Helmut Polet ist sich aber sicher: da wird schon fleißig gebrütet.