Wegen zu viel Dreck und Kot

Störche auf der Stadtkirche in Tuttlingen werden umgesiedelt

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Alles Gute kommt von oben? Das gilt nicht für das Storchenpaar, das sich das Dach direkt über dem Haupteingang der Stadtkirche in Tuttlingen zum Nisten ausgesucht hat.

Es ist wohl der ungünstigste Platz auf dem Kirchendach, den sich ein Storchenpaar bei der evangelischen Stadtkirche in Tuttlingen ausgesucht hat: oben beim Kreuz direkt über dem Haupteingang der Kirche. Äste, Dreck und Kot landeten so seit Wochen auf dem Boden des Kircheneingangs. Mancher Fußgänger bekam etwas ab, auch die Stadtpfarrerin blieb nicht verschont. Damit soll jetzt Schluss sein. Der Kot ist auch sehr hartnäckig und geht mit Putzen kaum weg.

"Die Störche sitzen seit fast vier Wochen oben auf dem Kreuz und lassen hier fallen, was sie fallen lassen können: neben Kot auch Stöcke und Lehm, womit sie ihr Nest bauen."

Gemeinschaftsaktion: neues Nest und neue Plattform

Stadt, Feuerwehr und Kirche dachten sich einen Plan aus, der am Montag umgesetzt wurde: Ein neues Nest und eine neue Plattform wurden gebaut und an anderer Stelle, deutlich weiter hinten auf dem Kirchendach, installiert. Denn neben dem vielen Dreck war auch fraglich, ob das Steinkreuz das Gewicht des Storchennestes dauerhaft aushalten würde. Laut Vogelexperten kann ein Storchennest bis zu 900 Kilogramm schwer werden.

Naturschutzverband BUND hat beraten

Die Kirchengemeinde hat sich beim Naturschutzverband BUND Rat geholt und ein neues Zuhause für die Storchenfamilie bauen lassen. Die neue Nest-Konstruktion aus Weiden und Holz ist 50 Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von 135 Zentimetern. Sie wurde von Handwerkern und ehrenamtlichen Helfern mithilfe eines Krans mit Hebebühne auf das Kirchendach gehievt.

Geld für die Umsiedlung der Störche

Das Nest-Bauen und Umsiedeln hat rund 6.000 Euro gekostet. Die wurden aus Spenden, von Naturschutzverbänden, dem Kreis und der Stadt Tuttlingen bezahlt. Nun hoffen die Beteiligten auf weniger Dreck von oben, und dass die Störche das neue Nest annehmen und dorthin umziehen. Das sei nicht garantiert, sagte der Storchenbeauftragte Manfred Bartler dem SWR. Denn Störche seien Dickköpfe.

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