Die SRH Kliniken im Kreis Sigmaringen schließen ihre Standorte in Pfullendorf und in Bad Saulgau früher als gedacht. Das Krankenhaus in Pfullendorf schließt Ende Oktober, das in Bad Saulgau Ende November. Eigentlich hätte der Betrieb noch bis ins kommende Frühjahr weiterlaufen sollen.
Grund ist das fehlende Personal
Um die jeweils 20 Betten in beiden Krankenhäusern zu versorgen, fehle aber das Personal, sagte Geschäftsführer Jan-Ove Faust auf einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz der Kliniken am Donnerstag. Einige Ärzte und Pflegekräfte hätten bereits gekündigt.
Von den rund 300 Beschäftigten an den Standorten Pfullendorf und Bad Saulgau haben sich bisher knapp 100 dazu bereit erklärt, nach Sigmaringen zu wechseln, sagt Faust.
Medizinische Versorgungszentren in Bad Saulgau und Pfullendorf
Die SRH-Krankenhäuser in Pfullendorf und Bad Saulgau machen zwar zu, aber es soll tagsüber weiter eine medizinische Versorgung geben. In Bad Saulgau gibt es deshalb schon ein Versorgungszentrum, das jetzt weiter ausgebaut wird – unter anderem mit einer halben Frauenarzt- und einer vollen Hausarztstelle. Auch in Pfullendorf ist so ein Versorgungszentrum geplant.
Was passiert mit den leerstehenden Gebäuden?
In das bald leerstehende Krankenhausgebäude in Pfullendorf soll die Psychiatrie einziehen. Die war bisher in Sigmaringen untergebracht. Das Gebäude in Bad Saulgau soll laut Faust zum Teil an Interessenten verkauft werden, die daraus eine Pflegeeinrichtung machen wollen. Bisher seien mehreren Interessenten im Gespräch.
Durch die Schließungen will die Klinik Geld sparen
Die SRH Kliniken haben im vergangenen Jahr einen ungewöhnlich hohen Verlust von knapp 7 Millionen Euro gemacht. Grund seien weniger Einnahmen durch die Corona-Pandemie und gestiegene Personalkosten, sagt Geschäftsführer Faust. Der Verlust im laufenden Jahr wird aller Voraussicht nach noch höher sein. Durch den Ukraine-Krieg rechnet das Krankenhaus mit einer Verdreifachung der Energiekosten. Bisher lassen sich die Verluste durch Rücklagen auffangen sagt Faust. Langfristig müsse sich aber etwas tun. Faust sieht die Politik in der Verantwortung: Den Krankenhäuser müssten mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.