Es kommt nicht oft vor, dass Olympioniken und Spitzensportlerinnen in einer Lagerhalle voll mit Arbeitssicherheitshandschuhen anzutreffen sind. Am Mittwoch waren drei Rodler bei dem Unternehmen Seiz Technical Gloves GmbH in Metzingen-Glems (Kreis Reutlingen) zu Gast: der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister im Einzelbob Felix Loch, Weltmeisterin und Vize-Olympiasiegerin im Doppelsitzer Dajana Eitberger und ihre neue Hinterfrau und Nachwuchsathletin Magdalena Matschina. Schon seit 2015 verlässt sich der Deutsche Bob- und Schlittenverband auf die Expertise des Handschuhherstellers Seiz.
Bei Maß-Handschuhen kommt es auf jeden Zentimeter an
Für die Topathleten im Rodeln stellt das Unternehmen Seiz maßgeschneiderte Handschuhe für den perfekten Start im Eiskanal her. Im ständigen Austausch mit den Sportlerinnen und Sportlern werden die individuellen Handschuhe kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt. Da kommt es auf jeden Zentimeter an - auch weil die internationalen Regeln das so verlangen.
Bei ihrem Besuch bekamen die drei Winterathleten eine Werksführung und konnten weiter an Ideen für ihre persönlichen Handschuhen feilen. Vor allem Felix Loch ist begeistert von der Zusammenarbeit und das erste Mal vor Ort zu sein. Er hat im Gespräch mit dem SWR erzählt, dass er gerne an seiner Ausrüstung herumtüftelt und neue Ideen einbringt.
Das Besondere an Handschuhen fürs Rodeln
Eine gute Ausrüstung ist das A und O im Spitzensport: damit die Sportler sich wohlfühlen, geschützt sind und auch bessere Leistung erbringen können. Geschäftsführer Rainer Seiz erklärt, dass der Rodelhandschuh relativ dünn ist. Die Außenfläche der Hand ist aus Textil. Die Innenhand besteht aus dünnem Leder, das sich gut an die Handform des jeweiligen Sportlers anpasst. Das Leder gilt als feinfühlig und dehnt sich nur wenig - für eine perfekte Kraftübertragung.
An den Spitzen von Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger werden vor dem Start an der Rodelbahn Spikes, sogenannte Eiskrallen, befestigt. Bei den Paddelschlägen nach dem Start greifen die Krallen ins Eis und bewegen den Bob vorwärts.
Seiz in Metzingen: Vom Feuerwehrhandschuh zum Rodelhandschuh
Das Unternehmen Seiz produziert schon seit 1961 Arbeitsschutzhandschuhe in Glems, am Fuße der Schwäbischen Alb. Spezielle Handschuhe für unterschiedliche Wintersportarten werden erst seit 2015 hergestellt: darunter für Bob, Rodel, Skeleton, Skispringen, Nordische Kombination und Snowboard für Wintersportverbände und -nationen in der ganzen Welt. Die Idee dazu entstand aus Marketinggründen und durch den Wunsch, die Expertise von Arbeiterhandschuhen auch in den Wintersportbereich zu tragen. Die Arbeitshandschuhe sind und bleiben die Haupteinnahmequelle und der größte Teil der Produktion von Seiz.
Darum Wintersporthandschuhe im Sommer
Im Sommer bereiten sich die Athletinnen und Athleten auf die Wintersaison vor und trainieren ihre Ausdauer und Technik. Neben der körperlichen Vorbereitung muss auch die Ausstattung vorbereitet werden. Daher findet auch im Unternehmen Seiz Technical Gloves die Produktion der Wintersporthandschuhe im Sommer statt.
Als nächstes stehen für die Sportler die Qualifikationen für die Olympischen Winterspiele 2026 auf dem Plan. Alle drei haben große Ambitionen mit viel Training und der passenden Ausstattung sich bis zu Medaillen vorzukämpfen.