Neuhausen ob Eck ist ein kleiner Ort mit rund 4.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Landkreis Tuttlingen. Dort gibt es einen Supermarkt, eine Tankstelle, eine Metzgerei, ein Freilichtmuseum - und das Southside-Festival mit bis zu 60.000 Besucherinnen und Besuchern. Für die Menschen vor Ort bedeutet das: An einem Wochenende im Jahr, dieses Mal vom 17. bis 19. Juni, befindet sich Neuhausen ob Eck im Ausnahmezustand.
Denn normalerweise fahren nur ab und zu Autos durch die kleinen Straßen, hie und da sind wenige Menschen unterwegs. Doch wenn das Southside-Festival läuft, ändert sich die Lage. Ein großer Teil des Publikums kommt mit dem Auto zum Gelände, Lastzüge bringen schweres Gerät für die Bühnen. Ob Verkaufsstände oder Toiletten, vieles für die Versorgung tausender Menschen muss rangeschafft und aufgebaut werden. Bis hin zum Campingplatz.
Die Folgen: In die Dorfruhe rollen zahllose Autos, es gibt kilometerlange Staus, Musik dröhnt aus den Seitenfenstern - was manche Neuhäuser geschäftstüchtig nutzen, anstatt sich darüber aufzuregen. So beispielsweise Roswitha Seethaler, die vor ihrem Haus jahrelang einen Grill aufgebaut und Würstchen an die Besucherinnen und Besucher des Southside-Festivals verkauft hat. Bei Regen durfte dann auch bei ihr im Wohnzimmer gegessen werden. In diesem Jahr hat Roswitha Seethaler jedoch auf den Grillstand verzichtet. Dafür beherbergt sie ihre Enkelin; die hat nämlich ein Ticket und stürzt sich ins Festival-Getümmel.
Southside-Festival: Mehr Freude als Last für manche Neuhauser
Für Familie Schad ist die Festivalzeit ein Highlight im Dorfleben. Vater Jürgen und Tochter Tanja lieben die Stimmung im Ort, wenn die Konzertgäste in Feierlaune sind. Je nach Windrichtung werden dann Musik, Jubel und Applaus über die Dächer der Häuser getragen, wabern durch Straßen und Gassen.
Auch Tanjas Vater Jürgen freut sich jedes Mal über das Festivalwochenende. Er spaziert gerne zum Zaun, der das Gelände abriegelt, um auch ohne Eintrittskarte Musik und Stimmung mitzuerleben.
Bäcker rechnet mit Zusatz-Umsatz
Auch bei Bäckermeister Schneckenburger ändert sich der Tagesablauf, sobald das Southside-Festival beginnt. Normalerweise kaufen die Neuhäuser ein, trinken auch mal einen Kaffee oder frühstücken in der Zweigstelle seiner Bäckereikette, etwas außerhalb am Rande des Gewerbegebietes. Am Festivalwochenende backt Bäckermeister Schneckenburger jedoch etwas mehr - und es bilden sich zeitweise lange Schlangen, um an Weckle, Brezeln oder süße Stückle zu kommen.
In diesem Jahr Hitze statt Regen auf dem Southside-Festival?
Für das kommende Wochenende müssen die Festivalbesucherinnen und -besucher mit hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad rechnen. Wenn es so heiß ist, kommt die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz. Die darf dann nämlich die erhitzten Gemüter des Publikums durch Abspritzen abkühlen. Trotzdem gilt: viel Wasser trinken und sich wenn möglich nicht der prallen Sonne aussetzen.