Wurde in Aalen geboren und hat in Tübingen studiert - jetzt will Sofie Geisel Oberbürgermeisterin in Tübingen werden (Foto: Sofie Geisel)

OB-Wahl am 23. Oktober: Portrait

Oberbürgermeister-Kandidatin Sofie Geisel tourt durch Kneipen in Tübingen

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Stefanie Assenheimer
Stefanie Assenheimer (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Zwei Frauen und vier Männer wollen OB in Tübingen werden. Drei haben gute Chancen: Amtsinhaber Boris Palmer, Ulrike Baumgärtner (Grüne) und Sofie Geisel (SPD). Wir stellen sie vor.

Bereits seit März macht SPD-Frau Sofie Geisel Wahlkampf in Tübingen. Sie kommt aus Berlin und war am Anfang noch relativ unbekannt in der Unistadt. Jetzt, Monate später und nur wenige Wochen vor der Wahl am 23. Oktober, ist das anders. Die 50-Jährige hat viele Auftritte, Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen hinter sich. Doch damit auch jüngere Menschen wissen, wer Sofie Geisel ist, war sie mit den Jusos kürzlich in Tübingen auf Kneipentour:

Mit Sofie Geisel durch die Tübinger Bars

Das Wetter ist grau, kühl und regnerisch, die Tübinger Altstadt daher wie leer gefegt. Die Stimmung unter den jungen Wahlhelfern und Wahlhelferinnen der Jusos ist trotzdem gut. Und auch Sofie Geisel scheint bestens gelaunt. Sie plaudert mit ihrem Team und lacht.

SWR Reporterin Stefanie Assenheimer hat Sofie Geisel begleitet:

Lachen ist Markenzeichen von Geisel

Mal laut, mal leise, mal explosiv, mal prustend – Sofie Geisels Lachen ist ihr Markenzeichen und wird noch oft zu hören sein an jenem Abend. Die Jusos drücken Sofie Geisel ein paar kleine Geschenke in die Hände, die sie in den Kneipen verteilen soll: Bierdeckel, Schnapsfläschchen und Kondome. „Alkohol passt nicht zu mir, ich verteile lieber Kondome“, sagt die OB-Kandidatin und - lacht. Die kleine Gruppe zieht los und steuert die erste Kneipe in der Tübinger Altstadt an. Der Gastronom begrüßt Geisel herzlich, man kennt und duzt sich.

Sofie Geisel: "Ich bin die Frau auf dem Wahlplakat"

Zielstrebig steuert die OB-Kandidatin den ersten Tisch mit fünf jungen Frauen an. "Hallo, ich bin Sofie Geisel, die Frau auf dem Wahlplakat." Schnell kommt die 50-Jährige mit den Studentinnen ins Gespräch, verteilt ihre Geschenke und erzählt von ihrem Wahlprogramm und wie sie die Wohnungsnot in Tübingen bekämpfen will. Nach einer Runde durch die Kneipe sitzt die gut gelaunte Wahlkampf-Truppe am Tisch. Die jungen Wahlhelfer trinken Bier, Sofie Geisel eine heiße Zitrone. Dann geht es weiter.

Sophie Geisel, SPD, OB-Kandidatin Tübingen, im Wahlkampf mit jungen Menschen in einer Tübinger Bar. (Foto: SWR, Stefanie Assenheimer)
Sofie Geisel (SPD) will Amtsinhaber Boris Palmer (unabhängig) ablösen und Oberbürgermeisterin in Tübingen werden. Bei einer Kneipentour spricht sie mit jungen Menschen.

Geisel kommt aus politischer Familie

Wahlkampf – das kennt Sofie Geisel. Ihr Vater Alfred Geisel, ein überzeugter SPDler, war 16 Jahre lang Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg. Entsprechend hat Politik von klein auf eine große Rolle gespielt. Die Familie habe viel diskutiert und vor allem auch die beiden älteren Brüder hätten über politische Themen gestritten, so Geisel. „Das hat mich geprägt.“ Schon als Kind habe sie auf Marktplätzen gestanden und Wahlbroschüren verteilt. Bereits mit 15 Jahren sei sie in die SPD eingetreten. "Da wart ihr noch alle Quark im Kühlschrank", sagt Geisel zu einer jungen Frau vor einer Kneipe und - lacht.

Geisel macht Wahlkampf, Mann macht den Haushalt

Geboren ist sie in Aalen, aufgewachsen in Ellwangen. Geisel hat unter anderem Politik in Tübingen studiert. Sie hat Unternehmen beraten und arbeitet seit 15 Jahren für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin. Seit 2019 ist sie Mitglied der Geschäftsführung.

Sofie Geisel lebt in Berlin – mit ihrem Mann, einem Musiker, und drei Söhnen im Alter von 14, 16 und 18 Jahren. Die Familie ist ihr wichtig und gibt ihr Halt. Vor allem jetzt im Wahlkampf kümmert sich überwiegend ihr Mann um den Haushalt. Normalerweise teilen sich beide die Arbeit im Haus. Da habe sie mit ihrem Mann viel Glück gehabt, so Geisel.

Frau lobt Frisur von Sofie Geisel

Für Hobbys bleibt während des Wahlkampfs in Tübingen nicht viel Zeit. Wenn sie die aber hat, macht Geisel Yoga, geht Wandern, ins Theater oder Kino. Vor allem aber liebt sie es, zu kochen und Menschen einzuladen – zum Essen und zum Plaudern. Und ins Gespräch kommen mit fremden Menschen, das kann die 50-Jährige, wie sich bei ihrer Kneipentour durch die Tübinger Altstadt zeigt. Ein Beispiel: Eine junge Frau lobt Sofie Geisel für ihre „coole“ Frisur. Die OB-Kandidatin lacht ihr typisches Lachen und meint: „Du bist echt die Erste! Das ganze Leben lauf ich rum und sag, oh, ich hab nicht so schöne Haare und nicht so viele. Das ist ja mal toll, echt jetzt?“

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