Bei einem schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen auf der B28 bei Römerstein (Landkreis Reutlingen) ist am Montag ein Mensch ums Leben gekommen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/SDMG | Kaczor)

Ein Toter, neun Verletzte

Römerstein: Schwerer Unfall mit E-Testwagen von BMW - Autohersteller und Polizei widersprechen sich

Stand

Bei einem Verkehrsunfall auf der B28 bei Römerstein ist ein Mann ums Leben gekommen. Da ein E-Testwagen von BMW beteiligt war, äußerte sich das Münchener Unternehmen und widerspricht der Polizei.

Das Auto, das am Montag den Unfall auf der B28 bei Römerstein im Kreis Reutlingen verursacht hat, ist laut BMW kein selbstfahrendes Auto. "Fest steht bereits: Das beteiligte BMW Fahrzeug war kein autonom fahrendes Fahrzeug", teilte der Autohersteller am Dienstag mit. Das Unternehmen widersprach damit Angaben der Polizei, wonach es sich bei dem Unfallwagen "um ein autonomes E-Testfahrzeug" gehandelt habe. Das Fahrzeug verfüge über Fahrerassistenzsysteme der Stufe 2, die heute bereits in Serienfahrzeugen verbaut sind und die Fahrerin und den Fahrer auf Wunsch unterstützen, führte BMW weiter aus.

"Bei Level-2-Fahrzeugen bleibt die Fahrerin oder der Fahrer grundsätzlich immer in der Verantwortung."

Polizei reagiert auf Pressemitteilung von BMW

Das Polizeipräsidium Reutlingen reagierte nun auf das Statement von BMW. Laut einem Polizeisprecher waren auf dem Auto mehrere Aufkleber, die in ihren Augen auf ein autonomes Testfahrzeug hindeuteten. Außerdem sagte er dem SWR, er stehe mit BMW in Kontakt. Ob der Fahrer das Unfallauto selbst gesteuert hat oder nicht, müsse ein Sachverständiger klären.

Unfallfahrzeug war wohl ein Testwagen

BMW bestätigte indirekt, dass es sich bei dem Unfallauto um eine Art Testwagen gehandelt haben muss. In der Stellungnahme hieß es auch: "Bei allen Erprobungsfahrzeugen, die Kameraaufnahmen tätigen, ist es aus datenschutzrechtlichen Gründen Pflicht, das Fahrzeug entsprechend zu kennzeichnen." Derzeit untersuche man die genauen Umstände und befinde sich im "engen Austausch" mit den Behörden.

Unfallursache noch unklar

Wie die Polizei noch am Dienstagmorgen mitgeteilt hatte, war das Unfallauto von BMW ein E-Testfahrzeug für autonomes Fahren. Außerdem prüfe die Polizei, ob der 43-jährige Fahrer manuell gesteuert hatte oder die Automatik aktiv gewesen ist. Warum das Auto am Montagnachmittag auf der B28 bei Römerstein zwischen Zainingen und dem Laichinger Stadtteil Feldstetten (Alb-Donau-Kreis) nach links in den Gegenverkehr kam, ist noch nicht klar.

Wie die Polizei mitteilte, streifte das Fahrzeug ein entgegenkommendes Auto, das infolge des Zusammenstoßes auf die Gegenfahrspur geriet und dort mit einem dritten Fahrzeug frontal zusammenprallte. Dessen Motorraum geriet sofort in Brand. Das erste Auto stieß dann mit einem entgegenkommenden vierten Auto zusammen.

Ein Toter, neun Schwerverletzte

Eine Person starb bei dem Unfall. Insgesamt saßen laut Polizei zehn Insassen in den beteiligten Fahrzeugen. Neun wurden schwerverletzt, darunter auch ein eineinhalb Jahre altes Mädchen.

Bei einem schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen auf der B28 bei Römerstein (Landkreis Reutlingen) ist am Montag ein Mensch ums Leben gekommen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/SDMG | Kaczor)
Bei einem schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen auf der B28 bei Römerstein (Landkreis Reutlingen) ist am Montag ein Mensch ums Leben gekommen.

Großaufgebot der Rettungskräfte

Die Verletzten wurden in verschiedene Kliniken eingeliefert. Der Rettungsdienst war mit einem Großaufgebot von vier Rettungshubschraubern, zehn Rettungswagen, drei Notärzten sowie einem leitenden Notarzt vor Ort im Einsatz. Die Feuerwehr war mit 15 Fahrzeugen und rund 80 Einsatzkräften zum Löschen des brennenden Fahrzeugs sowie zur Bergung im Einsatz.

Die Strecke wurde für mehrere Stunden voll gesperrt. An allen Fahrzeugen entstand Totalschaden. Nach ersten Schätzungen entstand ein Gesamtschaden in Höhe von mindestens 170.000 Euro.

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SWR