"Nach den vielen Hochs sorgt ein Tief im Südwesten für eine südliche Höhenströmung", erklärte der Klima- und Wetterspezialist Roland Hummel aus Engstingen (Kreis Reutlingen) auf Anfrage des SWR am Dienstag. In dieser Höhenströmung werden winzige Staubkörner von Nordafrika über das Mittelmeer und die Alpen bis über die Schwäbische Alb, das Neckarland und den Nordschwarzwald transportiert.

Es sei kein seltenes Phänomen, erklärte Hummel. Bei wolkenfreiem Himmel bemerke man eine mehr oder weniger starke Trübung. Bei wolkigem Wetter trete die außergewöhnliche gelbe Färbung auf, wie sie am Dienstag in Gomaringen und vielen anderen Orten beobachtet werden konnte.
Wetterstation in Engstingen hat die Staubwolken im Blick
Aus Sicht des Engstinger Wetterbeobachters Roland Hummel ist Afrika nicht weit weg. Der dortige Wüstenwind wirbelt die Staubteilchen auf. In acht bis zehn Kilometern Höhe würden die dann über Gebirge, Meere oder auch Ozeane transportiert. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Staub sogar bis nach Südamerika schweben kann. Hummel hat auch beobachtet, dass sich der Schnee in den Alpen gelb färbt, wenn der Saharastaub dort vom Himmel fällt.

Staub schafft außergewöhnliche Fotomotive wie in Gomaringen
Wie lange der Staub am Himmel bleibe, hänge von der Windgeschwindigkeit ab und vom Regen, so Wetterspezialist Hummel, der Chef der Firma Wetterring 2000+, die auch Daten an andere Wetterbeobachter liefert. Derzeit könnten sich Staubkörnchen mit Regentropfen oder Eiskristallen in hohen Lagen mischen und gemeinsam Richtung Erde fallen. Das sorge dann für den gelben Schmierfilm, der sich auf dem Boden, auf Autos oder Hausdächern ablagere.
