Der Schwörtag stammt aus Reutlingens Zeit als freie Reichsstadt und soll von 1374 bis 1802 gefeiert worden sein. An diesem Tag wurde der Bürgermeister gewählt und schwor, sein Amt gerecht und unparteiisch auszuüben. Im Jahr 2005 entschied man sich, den Tag wieder ins Leben zu rufen. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck findet es wichtig, an der Tradition festzuhalten, da sie an die frühen demokratischen Züge der Stadt erinnere. Er schwor seinen Bürgern am Sonntag zum zweiten Mal die Treue.
Schwörtag soll Weltkulturerbe werden
Seit November vergangenen Jahres gehört der Reutlinger Schwörtag zum bundesweiten immateriellen Weltkulturerbe. Doch das ist noch nicht alles: im Juni hat OB Keck zusammen mit Esslingen und Ulm - früher befreundete freie Reichsstädte - einen Antrag beim UNESCO-Weltkulturerbe gestellt und hofft, dass dieser bewilligt wird.
Buntes Programm am Schwörtagssonntag
Neben einem Mittelaltermarkt, einem gemeinsamen Gottesdienst in der Marienkirche und einem Umzug durch die Innenstadt, war das Schwörtagszeremoniell eines der Höhepunkte des Festes. Beim Friedrich-List-Gymnasium waren eine Bühne und viele Bierbänke aufgestellt, außerdem gab es verschiedene Essensstände. Oberbürgermeister Keck sprach in seiner Schwörtagsrede über aktuelle Themen wie den Ukrainekrieg und Umweltschutz, verkündete aber auch den Ausbau des Bosch-Standorts. Umrahmt wurde das Zeremoniell von Auftritten der Reutlinger Stadtkapelle und einem Fahnenflaiger, der eine fünf Kilogramm schwere Stadtflagge durch die Luft wirbelte. Auch der Schulchor des Friedrich-List-Gymnasiums sang zusammen mit den Gästen.