Russland greift an

Friedensdemos und Mahnwachen in Reutlingen und Tübingen wegen Ukraine-Krieg

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In Reutlingen und Tübingen sind die Menschen wegen des Ukraine-Kriegs auf die Straße gegangen. Mit Mahnwachen und Demos protestierten sie gegen den russischen Angriff.

In Tübingen gab es am Donnerstag eine Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine. Weitere Aktionen sind geplant. In Reutlingen hatte unter anderem die grüne Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg aus dem Wahlkreis Hechingen-Münsingen eine Friedens-Demo auf dem Marktplatz organisiert. Einige Dutzend Menschen versammelten sich dort, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Gemeinsam legten sie eine Schweigeminute für die Menschen in der Ukraine ein.

Es sei wichtig, früh ein Zeichen zu setzen und Sanktionen gegen Russland zu verhängen, so Holmberg. Sie wünscht sich, dass ihre Partei in der Regierung Ruhe bewahrt und gleichzeitig Stärke zeigt. Laut der Reutlinger Stadträtin Ana Sauter soll auch die Stadthalle als Zeichen der Solidarität in den Farben der ukrainischen Flagge erleuchten.

Auch die Menschen in Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen), wo am Schmotzigen Dunschtig die Narren geweckt worden waren, sind in Sorge wegen des Ukraine-Konflikts. Viele befürchten, dass die Lage nach Putins Angriff weiter eskaliert.

Osteuropäer aus dem Zollernalbkreis denken an zivile Opfer

Viele gebürtige Osteuropäer und Russen im Zollernalbkreis haben zum russichen Angriff auf die Ukraine eine klare Meinung. Dies hat eine Umfrage in einem Supermarkt für Osteuropäische Lebensmittel in Albstadt ergeben. Viele der Befragten sind entsetzt und halten den Angriff für schlimm und denken an die Zivilbevölkerung. "Da sind unschuldige Leute betroffen", sagt eine befragte Frau. Die Menschen in der Ukraine sollen endlich Frieden bekommen, meint eine andere Frau.

Tübinger Wissenschaftler Gestwa sieht Putins-Propaganda-Maschine

Der Tübinger Uniprofessor Klaus Gestwa vom Osteuropainstitut hat bereits im vergangenen Dezember erste Vorzeichen bei Putin beobachtet, die einen Kriegsausbruch wahrscheinlich machten. Die Situation spitzte sich dann bis zum Angriff am Donnerstag der Ukraine zu, so Gestwa in einem SWR-Interview. Kritiker würden unterdrückt, russische Medien verbreiten Putins "propagandistisches Zerrbild", so der Osteuropa-Experte über die Hintergründe des Kriegs in der Ukraine.

Ukraine-Krieg belastet Wirtschaft im Nordschwarzwald

Im Bereich der IHK Nordschwarzwald sind die Unternehmen verunsichert, inwiefern sie von neuen Sanktionen gegen Russland betroffen sein werden. Nach Angaben der IHK unterhalten knapp 200 Firmen in der Region Geschäftsbeziehungen mit Russland, zwölf haben dort eine eigene Niederlassung. Die IHK in Pforzheim will im März mit einem Online-Vortrag darüber informieren, wie sich die jüngsten Russland-Sanktionen auf die wirtschaftlichen Beziehungen auswirken.

Schwieriges Russland-Geschäft

Das Russland-Geschäft habe sich schon seit Beginn der Ukraine-Russlandkrise und der Einführung erster Sanktionen 2014 zunehmend zu einer Tätigkeit für Spezialisten entwickelt, so die IHK Pforzheim. Exporte aus Baden-Württemberg nach Russland hätten im vergangenen Jahr zwar um knapp ein Drittel zugenommen, künftig könne jedoch eine Rubelschwäche dazu führen, dass Russland weniger Devisen für Importe habe.

IHK-Reutlingen besorgt über Krieg in der Urkaine

Wie die Industrie- und Handelskammer im Nordschwarzwald blickt auch die IHK Reutlingen mit Sorge auf den Krieg in der Ukraine. Rund 200 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb haben nach Angaben der IHK Handelsbeziehungen nach Russland, über 100 in die Ukraine. Allerdings sei der Anteil der Ostgeschäfte am Gesamtumsatz der Firmen nicht übermäßig hoch. Die größten Probleme sieht die Kammer im Hinblick auf die Energieversorgung und die entsprechende Preisentwicklung. All diese Dinge spielten jedoch nur eine untergeordnete Rolle angesichts des Leids der betroffenen Menschen, betonte der Sprecher der Reutlinger IHK.

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SWR