Die Stadt Reutlingen hat gegen Ratten an der Echaz zu Beginn des Jahres Köderboxen durch ein Fachunternehmen aufstellen lassen. Bürgerinnen und Bürger hatten in diesem Gebiet ein erhöhtes Aufkommen von Ratten festgestellt und gemeldet. Über einen Monat wurden zur Bekämpfung Köderboxen aufgestellt - insgesamt acht Stück, sagt Albert Keppler. Er ist der Leiter des Amts für öffentliche Ordnung. In Eningen unter Achalm (Kreis Reutlingen) sollen künftig umweltschonende Köderboxen aufgestellt werden.
Das beauftragte Fachunternehmen habe die Boxen mit Rattengift entlang des Flusses aufgestellt: dort, wo sich die Ratten vorwiegend tummeln und unterwegs sind. Immer wieder wurde danach geschaut, welche Köder von den Tieren angenagt wurden. Köder, an denen keine oder kaum Ratten gingen, wurden entfernt. Die angefressenen wurden regelmäßig neu bestückt, so Keppler. Gleiches galt im vergangenen Dezember für Reutlingen-Mittelstadt. Dort wurde im Bereich der Grünfläche an der Wittumhalde Rattengift in Boxen ausgelegt.
Haben die Köderboxen gegen Ratten in Reutlingen gewirkt?
Weil die Ratten nicht dort sterben, wo die Köderboxen stehen, kann die Stadt nicht zählen und konkret überprüfen, wie viele der Tiere verendet sind. Für das Amt für öffentliche Ordnung sei die Bekämpfung dann gelungen, wenn die Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner aufhören. "Das war bisher bei den meisten Bekämpfungsmaßnahmen der Fall - so auch hier", sagt Albert Keppler dem SWR. Allerdings könnten Ratten in Städten, wo sie Menschen gefährden oder belästigen, nur zurückgedrängt werden.
Wir machen uns keine Illusionen. Eine rattenfreie Stadt ist nicht erreichbar. Dafür sind die Tiere zu anpassungsfähig, zu schlau und zu fruchtbar.

Schwimmende und digitalisierte Boxen gegen Ratten in Eningen
Eine weitere Kommune im Kreis Reutlingen sagt den Ratten gerade den Kampf an: Eningen unter Achalm. Dort sind Ratten in der Kanalisation ein Problem. Sie sollen "zeitnah", wie es aus dem Rathaus heißt, mit umweltschonenden Köderboxen bekämpft werden. Dafür investiert die Gemeinde bis zu 60.000 Euro. Dass Ratten bekämpft werden, ist in städtischen Gebieten notwendig, weil sie Krankheiten auf Menschen übertragen können, heißt es in der Beschlussvorlage für den Eninger Gemeinderat. Daher sei auch die Bekämpfung der Tiere vom Tierschutz- und vom Infektionsschutzgesetz gedeckt.
Diese Investition ist sofort zu tätigen, weil dadurch ein deutlich reduzierter Rattenbefall bei deutlich reduziertem Gifteinsatz erreicht werden kann.
Deshalb die neuartigen Köderschutzboxen
Wenn man Ratten mit einfachen Giftködern bekämpfe, könnten Reste des Giftes ins Abwasser geraten. Das will die Gemeinde mit den neuartigen Köderschutzboxen vermeiden. Sie können auch schwimmen, sodass die Köder nicht mit Wasser in Berührung kommen und nicht weggeschwemmt oder ausgewaschen werden. Außerdem möchte Eningen kontinuierlich Kontrolle über den Erfolg haben: Die Box zählt, wie viele Ratten reingehen. Das lässt sich digital per Datenfunk auslesen. So könne man die Ratten erstmals zählen, um das Gift gezielter einzusetzen.