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SWR-Serie: Weltmarktführer aus BW

Erfolg mit Seifenblasen: Pustefix in Tübingen

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AUTOR/IN
Senada Sokollu

Die SWR-Sommerserie "Hidden Champions" stellt Weltmarktführer aus Baden-Württemberg vor. Pustefix-Seifenblasen wurden vor über 70 Jahren in Tübingen erfunden und es gibt sie bis heute.

Schillernde Blasen aus Wasser und Seife, die langsam durch die Luft schweben und schließlich zerplatzen: durch Zufall entdeckt - als Geschäftsidee für Kinder vermarktet. Der Ursprung der Firma Pustefix geht zurück in die späten 1940er Jahre. Heute werden die Seifenblasen aus Tübingen unter anderem in Neuseeland, Australien, China, Taiwan und Indien verkauft. Die Rezeptur ist nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis.

Bei Experimenten für Waschmittel zufällig entdeckt

Nach dem zweiten Weltkrieg experimentierte der promovierte Chemiker Rolf Hein im Tübinger Stadtteil Kilchberg mit Rezepten für Waschmittel. Dabei entstand eine Rezeptur, die große Seifenblasen entstehen ließ. Hein hatte die Idee, daraus ein gebrauchsfertiges Produkt für Kinder zu machen. In einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke entstand die erste Produktionsstätte für Pustefix.

Bei der Verpackung ließ sich Rolf Hein vom Teddy seiner Kinder inspirieren: Ein gelber Teddybbär auf blauem Hintergrund ist bis heute das Markenzeichen von Pustefix. Die ersten Pustefixdosen bestanden aus Aluminiumröhrchen, die mit Korkdeckeln verschlossen wurden. Wirklich dicht wurden sie erst Ende der 60er Jahre mit der Verbreitung von Plastik. Anfangs wurde Hein für seine Idee belächelt. Später kam dann der Erfolg. Bis 2010 blieb die Firma in der Familie, 2011 wurde sie an ein österreichisches Spielwarenunternehmen verkauft.

Konkurrenz, hohe Rohstoffpreise und Kaufzurückhaltung spürbar

Seifenblasen werden inzwischen von vielen Herstellern produziert, der größte Konkurrent von Pustefix sitze in Italien, sagt Geschäftsführer Armin Christian im Gespräch mit dem SWR. Grund sei vor allem der niedrigere Preis, aber: "Günstigere Varianten gab es schon immer. Wir setzen aber auf höchste Qualität, vor allem was die Kunststoffteile und die Inhaltsstoffe der Seifenblasenflüssigkeit angeht", so Christian.

Die aktuelle Situation macht sich auch bei Pustefix bemerkbar: Allgemein könne man beobachten, dass die Konsumlaune etwas eingetrübt sei, so Christian. "Das müssen wir natürlich beobachten. Außerdem spüren wir die Inflation vor allem in den Preisexplosionen bei unseren Rohstoffen", so der Geschäftsführer.

Recyceltes Plastik für mehr Nachhaltigkeit

Rund 40.000 Pustefix-Dosen werden am Tag hergestellt. Die Hauptmärkte sind deutschsprachig. Wie vor über 70 Jahren wird nach wie vor im Tübinger Stadtteil Kilchberg produziert - vom Plastik bis hin zur Flüssigkeit. Rund 25 Mitarbeitende hat das Unternehmen aktuell. "Wir benutzen reines Plastik. Das lässt sich gut recyceln. Unser Produktionsüberschuss geht zurück an unsere Vorlieferanten, die es dann wieder einmahlen. Daraus entstehen dann Blumentöpfe. In den Werbeartikeln nutzen wir zudem Biokunststoff", so Christian. Die Produkte entwickele man außerdem zum Wiederbefüllen, sodass weniger Müll entstehe.

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Senada Sokollu