Vor dem Schwurgerichtssaal 120 im Landgericht Tübingen (Foto: SWR, Andrea Schuster)

Paar soll Chefin aus Dobel ermordet haben

Prozessbeginn in Tübingen: Angeklagte legen Teilgeständnisse ab

Stand

In Tübingen hat am Mittwoch ein Prozess gegen ein Paar unter anderem wegen Mordes an der Chefin begonnen. Der Angeklagte räumte ein, die Geschäftsführerin aus Dobel verletzt zu haben.

Die 38-jährige Angeklagte und ihr 30-jähriger amerikanischer Lebensgefährte gaben zum Prozessauftakt am Landgericht Tübingen Teile der Anklagepunkte zu. Er räumte ein, dass er die Chefin seiner Freundin verletzt habe. Sie gestand, mehrere Überweisungen aus der Firma aus Dobel (Kreis Calw) auf das Konto ihres Partners aus eigener Initiative veranlasst zu haben.

Firma um 41.000 Euro betrogen und Chefin verletzt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar vor, fast 41.000 Euro veruntreut zu haben. Um das zu verdecken, sollen sie gemeinsam geplant haben, die Geschäftsführerin zu töten. Der 30-jährige Angeklagte soll die Tat dann umgesetzt haben.

Die illegalen Zahlungen gaben beide Angeklagten am Mittwoch vor Gericht zu. Der Anschuldigung des Mordes beziehungsweise der Beihilfe zum Mord widersprachen sie teilweise. Die 38-Jährige bestritt, bei dem Mord geholfen zu haben. Sie wisse nichts davon, dass ihr Partner den Mord begangen haben soll. Er habe ihr erzählt, dass er die Frau in ihrem Haus bereits tot aufgefunden habe.

Ihr Partner hingegen gab zu, dass er eine Auseinandersetzung mit dem Opfer hatte, in dessen Folge sie sich gegenseitig geschlagen haben sollen. Als sie dann ein Messer gegen ihn erhoben haben soll, habe er nur noch rot gesehen. Als er wieder zu sich kam, soll sie tot auf dem Boden gelegen haben.

Beide Angeklagte sollen schwere Kindheit gehabt haben

Die Angeklagte hatte zuvor davon berichtet, dass sowohl sie als auch ihr Partner mit depressiven Zügen zu kämpfen hätten. Er soll außerdem an einem Verfolgungswahn gelitten haben. Beide haben ihrer Aussage nach in ihrer Kindheit Gewalt und Missbrauch erlebt. Sie berichtete außerdem von Problemen in der Firma und von Drohungen des Schwiegersohnes der Geschäftsführerin, der ebenfalls im Unternehmen beschäftigt sei.

Sonderkommission kam auf Spur des Paares

Die Geschäftsführerin war im Juli 2022 in ihrem Haus erstochen aufgefunden worden. Die Ermittler der Sonderkommission "Loipe" der Kriminalpolizei waren im Sommer auf die Spur der beiden mutmaßlichen Täter gekommen. Sie nahmen das Paar in ihrer gemeinsamen Wohnung im Kreis Rastatt fest. Seit Anfang August befinden sich die Angeklagten in Untersuchungshaft. Ihnen droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Für den Prozess sind noch weitere sieben Verhandlungstage im März und April angesetzt.

Mehr zum Fall der getöteten Frau aus Dobel

Dobel

68-Jährige mit Messerstichen getötet Nach Mord an Frau in Dobel: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Nach dem Mord an einer Seniorin in Dobel (Kreis Calw) im vergangenen Sommer hat die Staatsanwaltschaft Tübingen Anklage erhoben. Im Verdacht stehen eine 38-jährige Frau und ihr Partner.

SWR4 BW Aktuell am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Dobel

Videoaufzeichnungen werden ausgewertet Tote Frau in Dobel: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Nach dem Tod einer Frau in Dobel (Kreis Calw) sucht die Polizei noch immer nach dem Täter oder der Täterin. Videoaufzeichnungen könnten nun dabei helfen.

Dobel

68-Jährige in Wohnung gefunden Tote Frau in Dobel - Zwei Tatverdächtige sind jetzt in U-Haft

Nach dem Tod einer 68-Jährigen in Dobel sitzen jetzt zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Beide kommen aus dem Kreis Rastatt. Der Fall hatte in der Region großes Aufsehen erregt.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Stand
AUTOR/IN
SWR