Blüten soweit das Auge reicht: Das Dorf am Fuße der Schwäbischen Alb verwandelt sich immer Ende April, Anfang Mai in ein wahres Blumenmeer. Vor 150 Jahren begann die Tradition, auf den Gräbern möglichst viele und unterschiedliche Tulpen zu pflanzen. Mittlerweile sind es über 50.000 Blüten, die im ganzen Ort zu finden sind. Tausende Besucher kommen jedes Jahr um die Gönninger Tulpenblüte zu bestaunen. Inzwischen sorgt ein eigens gegründeter Verein dafür, dass die Tulpen jedes Jahr aufblühen.

Blumen haben eine lange Tradition in Gönningen. Bis ins späte 19. Jahrhundert zogen Handelsreisende aus dem Dorf nach Amerika, an den russischen Zarenhof oder ans kaspische Meer und versorgten die Länder dort mit kostbaren Blumenzwiebeln, Gemüsesamen, aber auch mit Nachrichten aus fremden Ländern. Damit brachten sie es zu Weltruhm und zu großem Wohlstand, der in dem Dorf bis heute sichtbar ist.
Der letzte Samenhändler
Heute existiert nur noch ein Samenhandel-Betrieb in Gönningen. Auf dem Gelände der Samenhändler-Familie Fetzer findet sich eine besondere Blütenvielfalt. Denn die Fetzers testen und erproben auf ihrem Versuchsfeld viele Sorten. Damit Samen und Blumenzwiebeln die Erwartungen der Kundschaft erfüllen, kontrollieren die Geschäftsführer Markus und Andreas Fetzer sie auf ihre eigene Weise.

Ein Probefeld zur Kontrolle
"Es ist ein Schaufeld, um die Qualität unserer Sorten zu kontrollieren", erklärt Andreas Fetzer. Hier werden seit zehn Jahren alle Samen und Zwiebeln einmal getestet, bevor sie an den Kunden und die Kundin verkauft werden. "Wenn wir Zwiebeln geliefert bekommen, sehen wir ja erstmal nicht, kommt eine rote oder eine gelbe Blüte raus?", ergänzt Markus Fetzer. Mit dem Probefeld hat er das im Blick.

Tulpensonntag auch am 1.Mai
Auch am kommenden Sonntag, dem 1. Mai, ist ein Tulpensonntag in Reutlingen-Gönningen geplant. Auf dem Programm steht unter anderem ein Quiz zum 15-jährigen Bestehen des Vereins "Gönninger Tulpenblüte".