Rettungssanitäter vor einem DRK-Fahrzeug (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Bernd Weissbrod)

Ob Tübingen oder Tuttlingen: viel Puffer gibt es beim DRK nicht

Omikron: DRK will Infektionen im Rettungsdienst verhindern

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Andrea Schuster

Was passiert, wenn die Omikron-Welle in den Notfalldienst schwappen sollte? Beim DRK versucht man mehr denn je, Infektionen zu verhindern. Denn viele infizierte Mitarbeiter wären ein Problem.

Wenn jemand dringend medizinische Hilfe braucht, wird der Sanka gerufen. Und der kommt in der Regel schnell. Das schreibt der Gesetzgeber so vor. Gesetzlich vorgegeben ist auch, wie ein Rettungsfahrzeug - zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuzes (DRK) - besetzt sein muss: mit einem Notfall- und einem Rettungssanitäter. Üppig Personal gibt es da nicht, das ist bekannt. Die Frage ist also, was passiert, wenn sich die Corona-Variante Omikron tatsächlich stark ausbreiten sollte und Rettungs-Sanitäter infiziert sind. Eine SWR-Umfrage in der Region Neckar-Alb ergab: Erstmal muss man sich keine Sorgen machen.

In Städten mehr Personal

Denn noch sind die Fahrzeuge des Roten Kreuzes durchweg einsatzfähig. Bei den Kreisverbänden Tübingen und Reutlingen ist man personell nicht ganz so schlecht aufgestellt. Gerade Tübingen profitiert von der Nähe zur Universität, wo es mehr junge Menschen als anderswo gibt, die in der Rettung arbeiten wollen - und sei es nur vorübergehend. Auch der Reutlinger Rettungsdienstleiter Markus Metzger sagte, das System funktioniere nach wie vor:

"Niemand muss befürchten, dass der Rettungsdienst einknickt."

Omikron von vornherein verhindern

In Tuttlingen blickt man - was die Personaldecke betrifft - neidisch in Richtung Unistadt Tübingen. Auf dem Land sehe es da immer schlechter aus als in den Städten, so der Tuttlinger Rettungsdienstleiter Thorsten Lang. In Tuttlingen hofft man aber, dass Omikron in den eigenen Reihen nicht so heftig ausbricht, weil alle DRK-Mitarbeiter auf den Fahrzeugen inzwischen dreifach geimpft sind. Auch in Reutlingen sind fast hundert Prozent der 260 Mitarbeiter dreifach geimpft. Und alle haben jetzt noch einmal geschaut, wo man noch strenger als bisher eine Ansteckung verhindern kann: mittels Dienstplänen, FFP2-Masken, täglichen Tests. Für die Beschäftigten sei das anstrengend und belastend, wissen die Rettungsdienstleiter.

Willkommene Empfehlung der Gesundheitsminister

Trotzdem kann es natürlich Infektionen geben und dann wäre es in einigen Landkreisen tatsächlich schwierig. Hilfreich dürfte hier schon sein, dass die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwochabend empfohlen haben, die Quarantäne nach einer Corona-Infektion bei Beschäftigten im Gesundheitswesen schon nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test zu beenden.

Vorgaben für Rettungsfahrzeuge eventuell ändern

Denn weil es wegen der allgemeinen Personalknappheit wenig Puffer gibt, muss man beim DRK entsprechend kreativ die Kollegen disponieren. Also schauen, ob für den gebrochenen Fuß tatsächlich immer ein Notfallsanitäter kommen muss. Oder ob auch mal ein Ehrenamtlicher einen Krankentransport übernimmt. Die Besetzung eines Rettungsfahrzeugs ist eines der Instrumente, auf die das baden-württembergische Innenministerium im dringenden Bedarfsfall setzt. Denn eigentlich gibt es ja Richtlinien: Ein gut qualifizierter Notfallsanitäter und ein nicht ganz so gut ausgebildeter Rettungssanitäter bilden ein Team und dass das im Engpass weiter so laufen kann, das bezweifelt man auch im Innenministerium, das ja die Richtlinien vorgibt. Und die, sagte ein Sprecher, könnte man gegebenenfalls ändern. Doch momentan sei man davon aber noch weit weg.

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