Der Heimatforscher Heinrich Raible ist viel in und um Horb herum unterwegs. Auf seinen Erkundungstouren fand der rüstige Rentner eine Art "Installation" auf einem kleinen Waldparkplatz auf der Strecke Richtung Freudenstadt. An einer stattlichen Buche im Waldstück "Rauher Stich" hängt ein gelbes Pissoir.
Pissoir nicht funktionsfähig
Das Pissoir, das mit einem Strick festgemacht wurde, ist allerdings nicht funktionstüchtig. Ein Baum hat schließlich keine Abwasserleitung. Heinrich Raible ist sich selbst nicht sicher, was er davon halten soll, versteht aber die Idee hinter der Pissoir-Attrappe. Denn alle, die mit dem Auto unterwegs sind, kennen das Problem: Öffentliche Toiletten gibt es nur an Autobahnen, nicht an Bundes- oder Landstraßen. Also heißt es oft, schnell mal abbiegen und ab in den Wald. Das sogenannte Wildpinkeln ist in Deutschland allerdings verboten. Es droht ein Verwarn- oder Bußgeld zwischen 35 und 5.000 Euro. Bei besonders schweren Fällen kann sogar eine Haftstrafe bis zu einem Jahr drohen. Dann nämlich, wenn die Erregung eines öffentlichen Ärgernisses nach §183a StGB angenommen wird.

"Das hat mich natürlich schon fasziniert, dass der, der das getan hat, das Pissoir nicht einfach weggeschmissen hat."
Ist das Kunst oder Müll?
Das Pissoir am Waldrand lädt zumindest zum Schmunzeln ein, findet Heinrich Raible: "Die Idee ist toll, aber nicht zur Nachahmung empfohlen. Immerhin ist das Müll und der gehört woanders hin." Das Urteil des Horber Heimatforschers ist also klar: Das ist Müll, der als Kunst - zumindest vorläufig - hängen bleiben darf.

Anmerkung der Redaktion: Unbekannte haben das Pissoir mittlerweile zerstört. Es sei am Tag nach dem Fernsehbericht am Freitagabend im SWR in Kleinteile zerlegt worden, sagte der Horber Entdecker Heinrich Raible. Er hoffe, dass nun wieder Ruhe einkehre, denn nach den SWR Berichten über das Urinal sei er von Anrufen und Presseanfragen "bombardiert" worden.