Unterschiedliche Beleuchtungen - alte und neue, insektenfreundliche und -unfreundliche - stehen oft nah beieinander, sagt Till Credner, der sich als Physiker und Astronom beim Projekt Sternenpark Schwäbische Alb engagiert. Das stellt er auch beim abendlichen Spaziergang durch den Tübinger Teilort Derendingen fest. Industrie und Gewerbe liefern zwar den weitaus größeren Teil der Lichtverschmutzung, erklärt Credner, die gesetzliche Neuregelung im Land betreffe aber zunächst die Beleuchtung im öffentlichen Raum.
Warmweißes Licht ist besser
Damit die zumeist nachtaktiven Insekten nicht bis zur tödlichen Erschöpfung Straßenlaternen umkreisen, sollte statt einem kaltweißen Licht, eine warmweiße, ins gelblich gehende Lichtfarbe verwendet werden, so Credner. Solche Laternen stehen zum Beispiel am Magazinplatz in Tübingen-Derendingen.

Entscheidend ist, wie das Licht gelenkt wird
Wichtig zur Vermeidung von Lichtverschmutzung ist außerdem die Lichtlenkung. Der Außenbereich einer Tübinger Berufsschule ist zum Beispiel mit Kugelleuchten ausgestattet. Die gehen laut Till Credner gar nicht, denn dabei verliere sich das Licht nutzlos nach allen Seiten. Künftig soll kein Licht in Richtung Himmel abstrahlen können und Streulicht vermieden werden. Die neuen Leuchten müssen deshalb nun voll abgeschirmt und nicht mit einem bauchigen, sondern einem flachen Schutz versehen sein. Es gibt auch die Möglichkeit, alte Lampen mit einem flachen Schutzglas an der Unterseite umzurüsten.
Teil des Biodiversitätsgesetzes
Der Grund für das Umrüsten: Seit 1. Januar gilt in Baden-Württemberg ein neues Gesetz zum Erhalt der Artenvielfalt. Das besagt unter anderem, dass neue Beleuchtungen im öffentlichen Raum insektenfreundlich sein müssen. Bis 2030 sollen alle bestehenden entsprechend umgerüstet sein. Damit will das Land die Lichtverschmutzung reduzieren und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.