Bus war zwischen Schranken gefangen

"Höchstens 30 Sekunden Zeit": Narren verhindern Zugunglück in Unterjesingen

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Ingemar Koerner
Ingemar Koerner ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Zwei Männer haben in Unterjesingen bei Tübingen ein Zugunglück verhindert. Ein Bus steckte am Rosenmontag auf einem Bahnübergang fest. Die beiden Männer griffen beherzt ein.

An einem Bahnübergang in Unterjesingen bei Tübingen haben mutige Helfer am Rosenmontag ein Zugunglück verhindert. Das teilte der Zweckverband ÖPNV im Ammertal am Freitag mit. Demnach war ein Reisebus auf einem Bahnübergang, als die Schranken schon geschlossen waren. Ein Zug näherte sich, es blieb wenig Zeit zu handeln.

Narren verhindern Zugunglück mit roher Gewalt

"Durch das beherzte Eingreifen von zwei Unterjesinger Narren konnte ein großes Unglück abgewendet werden", schreibt der Zweckverband. Die beiden Männer warteten eigentlich auf einen Bus. Der sollte ihre Narrengruppe abholen. Er kam, musste aber noch wenden. Dabei geriet der Reisebus auf den Bahnübergang, und genau in dem Moment schlossen sich die Schranken.

Der Zug fuhr auf den Übergang zu. "Mir war in dem Moment bewusst, dass wir höchstens 30 Sekunden Zeit haben würden", wird Walter Scipioni, einer der Unterjesinger Narren, zitiert. Also fassten er und ein anderer Narr sich ein Herz. Sie drückten mit Muskelkraft die geschlossene Schranke so weit zur Seite, bis sie brach.

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"Zehn bis zwanzig Sekunden später kam auch schon der Zug"

Dadurch konnte der Bus von den Gleisen fahren. Bis auf den Fahrer war der Bus leer. Der Fahrer "wollte sich schon vom Acker machen", beschrieb Scipioni die Situation dem SWR. Doch er habe den Busfahrer angeschrien, er solle wieder einsteigen und losfahren. Er und ein Freund brachen die Schranke ab, der Bus konnte von den Schienen fahren. "Zehn bis zwanzig Sekunden später kam auch schon der Zug", so Scipioni.

"Wir haben gar nicht groß darüber nachgedacht", erzählte er weiter. Ihnen sei nur klar gewesen: "Der muss da runter von den Schienen." Im Nachhinein findet er ihr Handeln "bescheuert." Denn sie konnten den herannahenden Zug nicht sehen. Der Bus versperrte ihre Sicht. "Wir hätte nicht mal wegrennen können."

Ich wohne ja da direkt. Ich wollte natürlich nicht, dass der Zug dann bei mir durch die Wohnung rauscht.

Schaden am Bahnübergang: Statt Millionen nur 700 Euro

Auch im Zug wurde laut Zweckverband ÖPNV im Ammertal niemand verletzt. Es gab keine Vollbremsung. Der Zweckverband dankte den beiden Männern. "Sie haben ein Unglück mit erheblichem Personen- und Sachschaden verhindert und echte Zivilcourage bewiesen", heißt es in der Mitteilung. Wäre der Zug in den Bus gekracht hätte das mehrere Millionen Euro Schaden verursacht. Jetzt sind es wegen der abgebrochenen Schranke nur 700 Euro.

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