Eine mittelalterliche Ritterrüstung ist das Highlight bei der Großen Landesausstellung "UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25" in Bad Schussenried (Kreis Biberach). Der seltene Ritterharnisch samt Rüstung für Ross und Ritter reist nun als Leihgabe vom Adelsmuseum im Schloss Glatt bei Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) zur Landesausstellung.
Glatt: Lanze, Visier und eiserne Handschuhe abgebaut
Restaurator Moritz Paysan und sein Team vom Landesmuseum Württemberg in Stuttgart haben den Harnisch vorsichtig Stück um Stück abgebaut. Zuerst wurde die Lanze entfernt. Danach haben sie mit dem komplett geschlossenen Visierhelm begonnen, es folgten die eisernen Handschuhe und die Armschienen.

Professionelle Kunstpacker verstauen die gut zwei Dutzend Einzelteile in zwei große Holzkisten. Vorsichtig und mit Handschuhen wird jedes Teil in Folie eingewickelt und beschriftet. Dann fährt der reitende Ritter im LKW der Kunstpacker ins Oberschwäbische. Schon nach einer Stunde stand das Pferd ohne seinen Reiter im Museum.

Bisher saß der Rittersmann aus Glatt als bewegliche Gliederpuppe auf seinem künstlichen Pferd aus schwarzem Holz. Allerdings durch die Last der Jahre gebeugt und in sich zusammengesunken. Somit musste er einen neuen Unterbau, eine sogenannte "Figurine", erhalten.
Während der Arbeit halten wir stets unsere Ohren auf, damit wir schon an Geräuschen erkennen, ob Metallteile aneinanderschaben.
Restaurierter Ritterharnisch wurde aufgemöbelt
Bereits Anfang des Jahres wurden Ross und Ritter im Schloss Glatt von den Restauratoren des Landesmuseums Württemberg von Rost befreit und aufpoliert. Auch die ritterliche Sitzhaltung ist neu justiert worden. Der Horber Ritter in Bad Schussenried aus der Zeit der Bauernkriege bekommt sogar einen komplett aus Eisen geschmiedeten Streitkolben in die Hand.
In der Landesausstellung "UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25" im Kloster Bad Schussenried wird der Ritterharnisch aus Glatt bis zum 5. Oktober 2025 zu sehen sein.