Verpackungssteuer bei der Pizza sparen

Werden die neuen Mehrweg-Pizzaboxen in Tübingen angenommen?

Stand

Von Autor/in Theresa Krampfl

Rebowls und Recups gibt's in Tübingen schon länger. Ab jetzt kann man auch beim Pizza holen eine Mehrwegbox wählen und damit Verpackungssteuer sparen. Wie praktikabel sind sie?

Am Donnerstagvormittag wurde in Tübingen eine Mehrweg-Pizzabox vorgestellt. Fünf Betriebe haben sie laut Stadt ab jetzt im Einsatz. Wer dort also eine Pizza zum Mitnehmen kauft, kann künftig fünf Euro Pfand zahlen und bekommt die blaue Mehrwegbox. Die Pappkartons gibt's weiterhin, für 50 Cent Verpackungssteuer. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist glücklich über die neuen Boxen.

Pizza essen aus der blauen Mehrweg-Box

Vereinzelt gebe es in anderen Städten schon Mehrweg-Systeme für Pizza, so Tobias Staufenberg von der Stadt Tübingen. Die habe er sich auch angesehen. Doch die Ansprüche an die Mehrwegbox seien groß gewesen: Eckig sollte sie sein, stabil, aber nicht zu schwer, vorne sollte sie keine Kante haben und vor allem sollte das Pfand für die Box nicht höher als fünf Euro sein. Da er diese Anforderungen bei keinem der bestehenden Systeme erfüllt sah, tat er sich mit der Firma Trikora zusammen und entwickelte eine.

In Tübingen sind Mehrweg-Pizzaboxen eingeführt worden. Sie sollen Umweltverschmutzung und Müllkosten reduzieren und Verpackungssteuer sparen.
Pizza sei ohne Zweifel eines der beliebtesten Take-Away-Gericht, sagt Palmer (mittig). Gut für den Inhaber der Pizzeria Luca, Luca Leimgruber (rechts) und Kay Bock von Trikora (links).

Verpackungssteuer durch Mehrweg sparen

Fünf Euro Pfand kostet die Box, wie auch die Rebowls, die schon länger auf dem Markt sind. Der Preis könne so niedrig gehalten werden, weil auf der Oberseite der Box einige Werbepartner ihr Logo platzieren dürfen. Die Idee ist, dass die Kundinnen und Kunden die Box bei einer der teilnehmenden Betriebe dann wieder zurückgeben. Palmer ist sich sicher, dass die Pizzaboxen wie auch die Rebowls gut angenommen werden, da greife der "schwäbische Geiz".

Ein neues Steuervermeidungsmodell für Pizza.

Mit dabei sind die Pizzeria Luca, die Pizzeria Giglio, das Sportheim Bühl, der Tübinger Campingplatz Neckarcamping und die Pizzeria Manufaktur. Mehr Betriebe konnten sich für den Anfang nicht für das System begeistern lassen. Bei denen will Staufenberg von der Stadt aber nochmal nachhaken.

Werden die Tübingerinnen und Tübinger das System annehmen?

Das hängt von einigen Faktoren ab: Passt die Box in die Tasche? Wie weit ist es zum nächsten Abgabeort? Kann man sich vom gewohnten Karton trennen? In einer SWR-Umfrage unter einigen Tübingerinnen und Tübinger fallen die Antworten unterschiedlich aus. "In Tübingen ist schon viel mit Umweltschutz, aber bei Pizza ist es schon ein bisschen übertrieben", sagt einer. "Ich finde es richtig, dass man das wieder zurückgibt", eine andere. Ob es sich durchsetzen wird, ist man sich unsicher.

In Tübingen sind Mehrweg-Pizzaboxen eingeführt worden. Sie sollen Umweltverschmutzung und Müllkosten reduzieren und Verpackungssteuer sparen.
50 Boxen hat die Pizzeria Luca vorerst im Laden. Bei Bedarf kann das aufgestockt werden.

Material Polypropylen unbedenklich?

Die blauen Boxen sind aus Polypropylen. Laut Verbraucherzentrale wird das Material viel bei Lebensmittelverpackungen benutzt und ist auch für die Mikrowelle geeignet, also hitzebeständig. Der Pizzeria-Besitzer Luca Leimgruber findet, die Pizzen schmecken genau gleich wie aus dem Pizzakarton. Die Firma Trikora stellt aus demselben Material auch Burger- oder Dönerboxen her. Laut Erfinderin des Systems ist es möglich, dass diese auch in Tübingen zum Einsatz kommen.

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