Hundert Protzent Seide? Von wegen. Wie das Regierungspräsidium Tübingen beim diesjährigen Markt-Check aufgedeckt hat, sind die Angaben auf Etiketten bei Kleidung oft falsch.
Viskose statt Baumwolle - Polyester statt Seide
Bei rund 40 Prozent der untersuchten Textilien seien Mängel in der Kennzeichnung gefunden worden, so das Regierungspräsidium. Besonders die angegebene Faserzusammensetzung sei oft falsch. Ein Kleidungsstück etwa, das laut Etikett angeblich zu 100 Prozent Baumwolle bestünde, stellte sich als Mischung aus 95 Prozent Viskose und 5 Prozent Elasthan heraus. Ein anderes bestand aus 100 Polyester anstelle der 100 Prozent angegebenen Seide.
So können sich Verbraucher schützen
Die Faserzusammensetzung der Textilien wurde im Auftrag der Behörde in Fachlaboren analysiert. Xenia Große, für den Bereich Textilkennzeichnung zuständig, sagte: "Je günstiger die Ware, desto mehr Mängel." Bei Importprodukten sei oft gar kein Etikett vorhanden. Um sich vor solchen Textil-Fakes zu schützen, empfehlen die Kontrolleurinnen und Kontrolleure darauf zu achten, dass auf den Etiketten ausgeschriebene deutsche Faserbezeichnungen abgedruckt sind. Außerdem sollte ein Verantwortlicher innerhalb der EU mit Namen und Adresse angegeben sein.
Verdeckte Einkäufe
Die Marktüberwacher haben auch einige Tricks auf Lager, wenn sie vermuten, dass der Händler sie täuschen könnte. "Wir haben die Möglichkeit, verdeckt zu kaufen", sagte Czarnecki. Dies geschehe, wenn es einen Anfangsverdacht gebe. Dann bestellen die Experten online und schauen sich das Produkt genauer an.