Marc Osswald (Foto: Pressestelle, Klaus Polkowski)

Interview mit dem Tübinger Veranstalter Marc Oßwald

Konzertbranche leidet unter Corona-Folgen und dem Ukraine-Krieg

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Luisa Sophie Klink

Der Veranstalter Marc Oßwald erzählt im SWR Interview, wie gebeutelt die Konzertbranche immer noch ist - obwohl dieses Jahr mehr Konzerte als vor der Pandemie stattfinden.

Das dritte Mal in Folge findet in der Panzerhalle in Tübingen ein Festival statt, bei dem unterschiedliche Künstler, darunter auch der ehemalige Eurovision Songcontest-Teilnehmer Michael Schulte, auftreten. Diesmal ganz ohne Masken oder Impfnachweis, denn ursprünglich war die Idee zur Konzertreihe aus der Not geboren. Da viele Veranstaltungen coronabedingt ins Wasser fielen, wollte Oßwald damals durch das Festival im Französischen Viertel Künstlern eine Möglichkeit bieten, dennoch auf der Bühne aufzutreten.

Oßwald: "Die Angst ist noch in den Köpfen"

Auch wenn aktuell nahezu alle Corona-Beschränkungen gefallen sind, macht sich Oßwald Sorgen:

"Die Angst ist bei vielen noch in den Köpfen - gerade bei den Älteren. Ich glaube nicht, dass alle Konzerte restlos ausverkauft sein werden."

In Balingen (Zollernalbkreis) wird es gleich fünf Konzerte als Ausgleich für die Pandemie geben. Da die Bands wie BAP oder Schlagerstars wie Roland Kaiser nicht nur jüngeres Publikum ansprechen, sondern auch älteres, könne sich Oßwald vorstellen, dass es genügend Platz geben werde. Bei Max Giesinger oder LEA habe er weniger Bedenken, denn für die Jüngeren gebe es kein Corona mehr. "Für die ist das völlig weg, die haben das eliminiert."

Techniker und Aufbauhelfer sind abgewandert

Außerdem fehlten viele Techniker und Aufbauhelfer seit der Corona-Pandemie. Auf dem Höhepunkt der Krise seien viele in andere Branchen abgewandert und kehrten auch nicht wieder zurück, so Oßwald. "Sie genießen es, am Freitagnachmittag Feierabend zu haben." Bislang wanderten immer noch Mitarbeiter ab und keine neuen kämen nach. "Da helfen keine Lohnerhöhungen, auch keine drastischen. Bei Aufbauhelfern beispielsweise sprechen wir von Lohnsteigerungen von 30 bis 40 Prozent."

Ukraine-Krieg belastet Konzertbranche

Auch andere Probleme plagen den Veranstalter. Durch den Ukraine-Krieg fehle in der Konzertbranche dringend benötigtes Material. "Der Aluminiumpreis ist explodiert." Die für Konzerte wichtigen Absperrzäune beispielsweise bestehen aus Aluminium. Es sei fraglich, ob überhaupt genügend zu bekommen seien. Denn 2022 würden mehr Konzerte stattfinden als vor der Pandemie, da sämtliche auf dieses Jahr verschoben worden wären.

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