Schon bevor der Schnabel aus dem Ei ragt, fängt das große Piepsen an. Die „Bibberle“ – so nennt man die Küken im Schwäbischen – können sich noch im Ei absprechen, wann die beste Zeit zum Schlüpfen ist. Meistens passiert das nachts.
Küken im Naturkundemuseum schlüpfen auf den Tag genau
Die Mitarbeiter des Naturkundemuseums in Reutlingen wissen genau, wann ihre Küken so weit sind. Die Termine können bis auf den Tag genau vorhergesagt werden. 21 Tage liegen die Eier im Brutapparat, bis die Küken dann schlüpfen. Im Naturkundemuseum ist das so berechnet, dass die Küken die Eierschalen am Wochenende aufbrechen - wenn die meisten Besucher kommen.
Man könnte denken, dass aus den Eiern süße, flauschige Tiere schlüpfen. Aber falsch gedacht: Wenn die Küken auf die Welt kommen, sind sie nass. In der Natur werden sie durch den Wind schnell trocken. "Den haben wir bei uns im Museum aber nicht, deshalb bleiben sie in einem Schlupfapparat, wo sie geföhnt werden", erklärt Museumsmitarbeiterin Anne Horn.
Platz zum Toben in der Lauf-Arena
Wenn die Küken nach ein paar Stunden trocken und dann tatsächlich flauschig sind, kommen sie in die "Lauf-Arenen". In diesen speziellen Holzkästen leben die Küken für die nächsten zwei Wochen und springen im Holzstreu herum.

Rund 40 befruchtete Eier legt das Museumsteam bis Ostern in den Brutkasten. Dabei kann es auch passieren, dass ein Küken nicht schlüpft, weil es sich nicht zu Ende entwickelt hat. Laut Museumspädagogin Katja Bader kommt das aber nicht so oft vor.
Nach dem Schlüpfen: Zurück auf den Bauernhof
Die meisten Bibberle brechen aber wie geplant durch die Schale, und deshalb wird es allmählich eng im Naturkundemuseum. In der Lauf-Arena haben sie dann keinen Platz mehr. "Der Schnabel kommt dann sogar bis ans Gitter an der Decke", erklärt Museumspädagogin Katja Bader. Deswegen geht es für die Küken nach zwei Wochen zurück nach Hause, auf den Schwillehof in Pfullingen.