Die 67-jährige Maria Lonsdorfer aus Tübingen-Kilchberg war zuhause ohnmächtig geworden, atmete nicht mehr. Ihr Mann wählte den Notruf. Die Leitstelle schickte aber nicht nur einen Rettungswagen los, sondern informierte auch über die App "Region der Lebensretter" ehrenamtliche Helfer in Kilchberg. Keine zwei Minuten später waren die Freiwilligen zur Stelle. Mit Wiederbelebung überbrückten sie die Zeit, bis der Rettungswagen da war. Ohne den Einsatz hätte Maria Lonsdorfer vielleicht nicht überlebt, so die Organisatoren von Uniklinik und DRK.

Mich gäbe es entweder gar nicht mehr oder nur schwer behindert. Ein Notarzt kommt nicht so schnell durch die Straßen. Malte war schon nach knapp zwei Minuten bei mir.
Die App, die Leben retten kann: So wurden die Helfer alarmiert
Die drei Helfer Malte Steinmann (21 Jahre), Stefanie Schneider (26 Jahre) und Inken Toellner (23 Jahre) wohnen in Kilchberg. Sie hatten den Alarm in ihrer App erhalten und waren sofort zu Hilfe geeilt. Zuerst traf Malte Steinmann ein. Als Notfallsanitäter wusste er sofort, was zu tun war: Wiederbelebung per Herzdruckmassage. Heute sagt Malte Steinmann über seinen Einsatz bei der 67-Jährigen: "Es ist ein sehr schönes Gefühl zu wissen, dass sie überlebt hat. Es war auch total schön, sie wiederzusehen."
Man merkt, es bringt ja auch was, was man macht.

Schnellere Hilfe soll plötzlichen Herztod verhindern Kreis Tübingen wird "Region der Lebensretter"
Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Eine App und Ersthelfer sollen nun im Kreis Tübingen dafür sorgen, dass weniger Menschen sterben.
Bei Herzinfarkt zählt jede Sekunde
Seit gut einem halben Jahr läuft im Kreis Tübingen das Projekt "Region der Lebensretter". Freiwillige Helfer vor Ort werden per App alarmiert, um erste Hilfe zu leisten, bevor Notarzt und Rettungswagen da sind. Die Initiatoren Robert Wunderlich von der Uniklinik Tübingen und Robert Hickmann vom Deutschen Roten Kreuz wünschen sich, dass noch mehr freiwillige Helfer mitmachen. So kann im Ernstfall Leben gerettet werden, wie bei Maria Lonsdorfer. Im Falle eines Herzinfarktes zählt jede Sekunde.

Lonsdorfer weiss, wie wichtig schnelle Hilfe ist. Denn sie stand einst als Krankenschwester auf der anderen Seite: Als Anästhesieschwester am Uniklinikum Tübingen habe sie vielen anderen Menschen geholfen. Die Kilchbergerin ist dankbar für die Hilfe, die sie durch ihre Nachbarn und die App erhalten hat. "Wenn junge Menschen so einen Einsatz zeigen, ist es etwas Großartiges", sagt sie.
Vier Wochen später: So geht es der Patientin jetzt
Seit Ostern wird Maria Lonsdorfer in einer Reha-Klinik behandelt. In den nächsten Wochen stehen Ergo- und Hydrotherapie an, auch Entspannungstraining gehört dazu. Sie muss körperlich wieder fit werden. Den Herzinfarkt hat sie glücklicherweise überlebt. Nicht zuletzt dank der schnellen Hilfe dreier junger Menschen und einer App.