Frosteinbruch nach Frühlingserwachen

Kälterekord auf der Alb, Sorge um Obstblüten im Ermstal

STAND

In der Nacht zum Montag wurden auf der Schwäbischen Alb die tiefsten April-Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnung gemessen. Obstbauern im Ermstal fürchten Schäden.

Europaweit war in der vergangenen Nacht kaum ein Ort zwischen Spanien und dem Nordkap kälter als die Alb. Wetterexperte Roland Hummel hat bei Sonnenbühl (Kreis Reutlingen) im Großen Rinnental -19,3 Grad gemessen, in Albstadt-Degerfeld waren es sogar -21,2 Grad.

Thermometer mit -20° C auf der Schwäbischen Alb (Foto: Pressestelle, Wetterring 2000 Roland Hummel)
Bodenthermometer an Roland Hummels Messstation im Rinnental bei Sonnenbühl am Montagmorgen

Kälter als in der Doline bei Albstadt, der Senke, in der die kalte Luft sich sammelt, war es europaweit nur an einer norwegischen Wetterstation an der Grenze zu Russland, erklärt Hummel. Seine Erklärung für den Kälterekord: die Schneedecke am Boden und der wolkenlose Himmel. Fachleute sprechen auch von Strahlungsnächten. Weil eine schützende Wolkendecke fehlt, kann die Wärme ungehindert in die Atmosphäre abstrahlen.

Aprikosenblüte mit Schnee und Eis (Foto: SWR, Stefanie Assenheimer)
Dieses Aprikosenbäumchen auf der Obstbaumwiese von Roland Heinkel in Dettingen hat der Frost hart erwischt.

Schäden an Obstbäumen

Der Frost in der Nacht auf Montag hat in der Region Neckar-Alb Schäden an Obstbäumen verursacht. Vor allem frühblühende Kirschen sind erfroren. Durch das warme Wetter im März hatten bereits viele Kirschbäume in Dettingen-Erms strahlend weiß geblüht. Sie wurden bei Temperaturen um die minus sieben Grad im Ernstal Opfer des Frosts. Ein Großteil der Blüten ist nun braun.

SWR-Reporterin Stefanie Assenheimer hat sich die Frostschäden im Ermstal angeschaut:

Wie hoch der tatsächliche Schaden ist, könne man erst in ein paar Tagen sagen, so Roland Heinkel vom Obst- und Gartenbauverein Dettingen. Sicher ist aber: Frühblühende Kirschensorten, Aprikosen und Pfirsiche hat es hart getroffen. Vollertrag werde es also nicht geben.

Auch die Fachberater der Landratsämter im Zollernalbkreis und im Kreis Reutlingen melden Schäden an Obstbäumen. Auch sie wollen noch keine exakten Prognosen abgeben, aber besonders Kirschen und Kernobst im fortgeschrittenen Blühstadium hätten unter dem Frost gelitten.

Mehr zum Thema

Pfedelbach

Vor allem Pfirsiche, Aprikosen und Frühkirschen hat's erwischt Obstbauern in Heilbronn-Franken rechnen mit Frostschäden

Mit Frostkerzen und Kirschenheizungen haben Obstbauern in Heilbronn-Franken versucht ihre Früchte vor dem Frost zu schützen.

Karlsruhe

Eine kalte Nacht und die Folgen Karlsruher Obsthof Augustenberg beklagt Frost in der Aprikosenblüte

Der starke Frost in der vergangenen Nacht haben einigen Pflanzen auch in der Region zwischen Waghäusel und Bühl ziemlich zugesetzt. Bei Obstbäumen werden Ernteausfälle befürchtet.

Tettnang

Mit Wasser und Feuer gegen die Kälte Frostschäden am Bodensee geringer als befürchtet

Seit dem Wochenende ist es wieder kalt in der Region Bodensee-Oberschwaben. Einige Landwirte versuchen, die Blüten an ihren Obstbäumen vor dem Frost zu schützen.

STAND
AUTOR/IN
SWR